Stadtbefestigung und Steinbauten des 13.
Jahrhunderts in Winterthur : die
Untersuchungen an der Technikumstrasse 2022
Author(en): Wild, Werner / Zäch, Benedikt
Objekttyp:
Article
Zeitschrift:
Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte =
Revue suisse d’art et d’archéologie = Rivista svizzera d’arte e
d’archeologia = Journal of Swiss archeology and art history
Band(Jahr): 59(2002)
Heft 1
Persistenter Link: http://dx.doi.org/10.5169/seals-169633
Erstellt am: 20.12.2011
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Stadtbefestigung und Steinbauten des 13. Jahrhunderts in Winterthur
Die Untersuchungen an der Technikumstrasse 20-22
(mit einem Beitrag von Benedikt Zäch)
von
1.
Werner Wild
Einleitung
In den vergangenen Jahren erbrachten von der Kantons¬
archäologie Zürich durchgeführte archäologische Grabun¬
Bauuntersuchungen zahlreiche Erkenntnisse zur
mittelalterlichen Siedlungsgeschichte Winterthurs.1 Den
Anfang bilden demnach eine frühmittelalterliche Siedlung
mit Gräberfeld des 6./7. Jahrhunderts sowie ein erster
Kirchenbau aus dem 778. Jahrhundert, der sich an der
Stelle der heutigen Stadtkirche erhob.2 Ansätze einer
ersten Siedlungsverdichtung entlang der Hauptverkehrs¬
achse, der heutigen Marktgasse, sind seit dem 11. Jahrhun¬
dert fassbar. Gegen das Ende des 12. Jahrhunderts wurde
die Siedlung neu strukturiert. Die damals errichtete Stadt¬
befestigung umschloss das Geviert, das heute von der
gen und
Stadthausstrasse, dem Neumarkt, der Technikumstrasse
und dem Graben gebildet wird. Das Innere dieses Gevierts
wurde mit dem Bau der heutigen Obergasse, Steinberg¬
gasse und Metzggasse neu erschlossen. Eine Urkunde von
1180 erwähnt einen Bevölkerungszuwachs in der Siedlung.3
Ob mit der Neustrukturierung des Geländes die Vorausset¬
zung für das Wachstum geschaffen oder auf dieses reagiert
wurde, ist beim heutigen Forschungsstand nicht zu ent¬
scheiden. Im 13. Jahrhundert fanden bedeutende Um¬
bauten und Erweiterungen an der Stadtkirche statt. Bei
Gebäudeuntersuchungen kamen auch zahlreiche Steinbau¬
ten aus dem 13. Jahrhundert zum Vorschein.4 Die beiden
Vorstädte «Neustadt» und «Untertor» wurden im mittleren
13. respektive spätestens an der Wende vom 13. zum 14.
Jahrhundert befestigt. Das älteste schriftlich überlieferte
Stadtrecht datiert von 1264.
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Abb. 1 Blick von Südwesten auf die Gebäude. Die Technikumstrasse erstreckt sich auf dem auf¬
geschütteten Stadtgraben. Die heutigen Hausfassaden entsprechen dem Verlauf der Stadtmauer. Die
vorspringenden Häuser Technikumstrasse 18/20 geben eine gute Vorstellung des Bauvolumens des
Befestigungsturms. Der Pfeil weist auf die Technikumsstrasse 22.
ZAK
59,
Heft 1/02
Die im Folgenden vorgestellten Untersuchungen an der
Technikumstrasse 20/22 erbrachten wichtige neue Erkennt¬
nisse zur Stadtbefestigung und zu Steinbauten. Entdeckt
wurden ein turmartiges Haus (Steinbau A) und drei Stein¬
bauten (Steinbauten B-D). Letztere baute man bis um
1265/66 als Häuserzeile entlang der Stadtmauer.
2.
Die Verfüllung der nur zu einem kleinen Teil untersuch¬
ten Grube in Feld 2 enthielt den ins 11./12. Jahrhundert
datierenden Trichterrand Kat.
"
4.
geschüttete Stadtgraben.5 Bereits 1871 übernahmen die
Städtischen Werke Winterthur die Häuser und richteten
nach einem eingreifenden Umbau Büros und Werkstätten
ein. Ein weiterer, schlecht dokumentierter Umbau der
1978/79
Obergeschosse fand
statt, baugeschichtliche
Untersuchungen blieben damals leider aus.6
Das Umbauprojekt von 1998 sah die umfassende Neuge¬
staltung des Keller- und Erdgeschossbereichs vor. In enger
Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft, den städtischen
Werken im Departement Technische Betriebe der Stadt
Winterthur, konnte die Kantonsarchäologie Zürich vor¬
gängig bauarchäologische Untersuchungen durchführen
(Abb. 3).7 Die dendrochronologischen Untersuchungen
führte das Laboratoire Romand de Dendrochronologie im
Auftrag der städtischen Denkmalpflege Winterthur durch.8
Die für die Altersbestimmung erforderliche Präparierung
und Aufbereitung des C14-Probenmaterials erfolgte im
Radiokarbonlabor des Geographischen Instituts der Uni¬
versität Zürich (GIUZ). Die anschliessende Datierung
wurde mittels der AMS-Technik (accelerator mass spectro¬
metry) auf dem Tandem-Beschleuniger des ITP (Institut
für Teilchenphysik) der ETH-Hönggerberg durchgeführt.9
Siedlungsspuren aus vorstädtischer Zeit
Die ältesten Überreste des mittelalterlichen Winterthurs
reichen ins Frühmittelalter zurück und sind über das
gesamte Areal der heutigen Altstadt verteilt. Die Zeit vor
der um 1200 erfolgten Stadtwerdung wird als vorstädtische
Zeit bezeichnet.
Auch auf dem Areal der Technikumstrasse 22 belegen
einige Siedlungsspuren - Pfosten- und Pfahllöcher im
Feld 1 sowie eine Grube im Feld 2 - eine Nutzung des
Geländes vor dem Bau der Stadtbefestigung und der
Steinbauten. Wegen der kleinen Grabungsflächen lassen
diese Überreste allerdings keinen Rückschluss auf den
genauen Beginn und die Dichte der Besiedlung zu.
Die Randscherbe Kat. I10 aus der unter dem Fundament
des späteren Steinbaus A liegenden Humusschicht und das
Alter der aus der Verfüllung einer Pfostengrube stammen¬
den C14-Probe PR 3" weisen auf eine mögliche Nutzung
des
Die beiden C14-Daten
Lage und Untersuchungsverlauf
Bei der Liegenschaft Technikumstrasse 20/22 handelt es
sich um ehemals fünf eigenständige Häuser, die sich im
Süden der Altstadt unmittelbar an der Stadtmauer be¬
finden (Abb. 1-3). Davor erstreckte sich der 1835-39 zu¬
3.
2.12
der aus der Grubenverfüllung geborgenen Proben PR 1
und PR 2 streuen über den Zeitraum von 1030 bis 1290.
Diese Daten sind von besonderem Interesse, da die Stadt¬
mauer über die Grubenverfüllung gebaut wurde.
Areals im Zeitraum des
9.
bis 11.
Jahrhunderts.
Die Stadtbefestigung
Die Stadtmauer
Von der Stadtmauer waren meistens nur noch Abschnitte
des rund 1,60 Meter starken Fundaments erhalten. Bei
Umbauten im späten 16., im 17. sowie im 19. Jahrhundert
wurde das aufgehende Mauerwerk zugunsten von Haus¬
fassaden mit grosszügigen Fensterwagen weitgehend abge¬
tragen (Abb. 1). Das Fundament besteht aus mindestens
zwei Lagen trocken versetzter, grossformatiger Bollen¬
steine. Vor dem Mauerbau wurde die Grube in Feld 2 zu¬
geschüttet.
Die Dendrodaten von 1265/66 aus dem an die Stadt¬
mauer angelehnten Steinbau D geben einen Terminus ante
quem (vgl. unten Kap. 6). Leider streuen die beiden
erwähnten C14-Daten der Proben PR 1 und PR 2 aus der
Grubenverfüllung in Feld 2 über den weiten Zeitraum von
1030 bis 1290 und können somit die bislang postulierte
Datierung um 1200 nicht weiter differenzieren.14
Erdschüttungen im Bereich der Stadtmauer
Grabungen an der Technikumstrasse 74/7615 und an der
Holdergasse16 ergaben, dass sich im Bereich der Stadt¬
mauer Erdschüttungen befinden können (zur Lage vgl.
Abb. 2). Vorderhand ist nicht zu entscheiden, ob die Erd¬
schüttungen von einer älteren Wallbefestigung stammen
oder im Zuge des Stadtmauerbaus entstanden sind.17
An der Technikumstrasse 20/22 konnten im Boden keine
vergleichbaren Erdschüttungen nachgewiesen werden,
weil die Häuser grossflächig unterkellert waren. An Aus¬
senmauern der späteren Steinbauten waren aber Hinweise
auf Erdschüttungen zu beobachten. Bei mindestens zwei
Bränden wurden die Mauersteine verfärbt (zur Lage der
Brandrötungen vgl. Abb. 4). Diese Verfärbung endete bei
den Steinbauten B und D gegen unten auf einer horizon¬
talen Linie, welche rund 1,50 beziehungsweise 2,75 Meter
über der Unterkante des Mauerfundaments lag (Abb. 5
und 8).18 Diese Höhendifferenzen sind wie folgt erklärbar:
Vor der Errichtung der Steinbauten schüttete man das
Gelände auf. Beim Bau eines Steinhauses brauchte man
die Aufschüttung nicht mehr und stellte das Fundament
jeweils direkt auf den gewachsenen Boden. Im Innern des
Steinhaus entfernte man die Aufschüttung. Folglich lag das
Niveau auf der Nachbarparzelle höher als im Steinbau
drinnen. Brannte nun ein hölzernes Gebäude auf der
Nachbarparzelle nieder, so begrenzte sich die Brandrötung
auf dem höheren Bodenniveau. Als man dann das nieder¬
gebrannte Holzgebäude durch einen Steinbau ersetzte,
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Abb. 2 Karte der Winterthurer Altstadt mit Eintrag der wichtigsten im Text erwähnten
Fundstellen: 1 Technikumstrasse 20/22, 2 Technikumstrasse 16/18, 3 Technikumstrasse 30,
4 Technikumstrasse 74/76, 5
Holdergasse, 6 Obere Kirchgasse 4-8, 7 Obere Kirchgasse 18,
8
Obergasse 7-13.
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Abb 20
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(Obergeschoss)
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Technikumstrasse
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Abb 15
Abb. 3 Übersichtsplan der 1998 untersuchten Liegenschaften auf Erdgeschossniveau. Eingetragen
sind die Grabungsflächen (Feld 1 und 2) und die Lage der abgebildeten Befunde.
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Vorbau
Steinbau B
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Steinbau C
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Balken von 1256/66
Stadtmauer
Stadtgraben
(heutige Technikumstrasse)
1200
|
Stadtmauer
1
Turm (Steinbau A)
1
um
Steinbau B
Steinbau C
|
§
Steinbau
D
d
1265/66
Brandrötung
Abb. 4 Übersichtsplan mit Eintrag der Stadtmauer und der Bauphasen der Steinbauten A bis D.
Ferner ist die Lage der Brandrötungen markiert.
entfernte man wiederum die Aufschüttung, die so in Etap¬
pen zum Verschwinden kam. Dieses Vorgehen erklärt
auch, weshalb die Ecken der Steinbauten C und D erst 1,20
beziehungsweise 2,15 Meter über dem Fundament aus
Buckelquadern gefügt sind. Auf Sicht gemauerte Ecken
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waren erst dort sinnvoll, wo sie betrachtet werden konnten.
Die Erdschüttung lässt sich somit als Negativ aufgrund
der Brandrötung und den hoch über dem Fundament
einsetzenden Buckelquadern nachweisen. Da sich die
Beobachtung der beträchtlich über dem Bodenniveau
liegenden Brandrötung bislang auf einer Länge von rund
30 Metern entlang der Stadtmauer machen lässt, dürfte es
sich um die Spuren der andernorts nachgewiesenen Erd¬
schüttung handeln. Freilich lässt sich aber auch hier nicht
entscheiden, ob die Erdschüttung älter als die Stadtmauer
datiert.
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5.
Der Steinbau
A
Als wohl erster Steinbau entstand der Steinbau A mit den
Abb. 5
Ansicht der östlichen Aussenmauer des Steinbaus B. Die
beiden Pfeile markieren die horizontale Linie, über der die Mauer
eine deutliche Brandrötung zeigt.
Innenabmessungen von 2,7 bis 3 auf 3 Metern und einer
Mauerstärke von rund 70 Zentimetern (Abb. 4, 6 und 7).
Die Mauern wurden in der Neuzeit weitgehend abgetra¬
gen. Lediglich die Südmauer war noch rund 70 Zentimeter
hoch erhalten und zeigte auf der Innenseite einen decken¬
den Verputz. Die Mauerschalen bestanden aus lagig ge¬
schichteten, quaderförmig zugehauenen Bruchsandstei¬
nen. Das Aussehen des Eckverbandes ist unbekannt.19
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Abb. 6 Grundrissplan des Turms (Steinbau A) mit Profil. Die Mauerreste des Turmes
liegen grösstenteils unter den bestehenden Gebäudemauern. Beim Bau eines Kellerab¬
gangs wurde zudem ein grosser Teil der östlichen Turmmauer abgebrochen. Legende:
1
Mauerreste des Turms, 2 Mörtelboden über Sandplanie und Rollierung, 3 Mauer¬
rest und Aussparung im Mörtelboden, wohl für das Widerlager einer Innentreppe,
4 Mauerrest unbekannter Funktion, 5 gewachsener Boden, 6 Humus, 7 Pianieschichten,
8
Der
Boden
des
Abbruchschicht,
Erdgeschosses
Mörtelstrich, dessen Unterbau
einer vermörtelten Rollierung
aus
aus
9
neuzeitliche Gebäudemauer.
bestand aus einem
einer Sandplanie und
Bollensteinen konstru¬
iert war (Abb. 6 und 7). Ein in Resten erhaltenes, 40 Zenti¬
meter breites und 80 Zentimeter langes, im Mörtelboden
ausgespartes Mäuerchen könnte als Widerlager einer stei¬
len, entlang der Südmauer führenden Innentreppe gedient
haben. Der Steinbau A war ziemlich sicher nur über einen
Hocheingang betretbar. Dafür sprechen das Fehlen von
Spuren einer Tür in den erhaltenen Mauern und die auf
seltene Begehung zurückzuführende vorzügliche Erhal¬
tung des Mörtelbodens.
Östlich des Steinbaus A befand sich ein kurzer nicht wei¬
ter deutbarer Mauerrest (Abb. 4 und 6). Der Zwischen¬
raum zwischen jener Mauer und dem Steinbau A war mit
kiesigem Material aufplaniert. Benutzungsschichten waren
keine vorhanden. Es liess sich nicht näher bestimmen,
wann diese Planie aufgeschüttet wurde.20 Die späteren
Umbauten und Unterkellerungen haben allfällige Spuren
weiterer, zum Steinbau A gehörender Bauten zerstört.
Unserer Kenntnis entzieht sich auch, ob der zwischen den
Steinbau A und die Stadtmauer gestellte Steinbau B gleich¬
zeitig oder später gebaut wurde. Einzig über die Nutzung
der Parzelle gegen die Steinberggassse hin können künftige
Untersuchungen noch Klärung bringen.
Zur Datierung
Die Frage, ob der Steinbau A vor oder nach der Stadt¬
mauer entstanden ist, lässt sich nicht beantworten.
Die östliche Mauer des Steinbaus A wurde über ein älte¬
res Pfostenloch gebaut. Mit einem C14-Datum aus der
Pfostengrubenverfüllung (PR 3) liegt ein Terminus post
quem zwischen 960 und 1120 für den Steinbau A vor.
Dabei handelt es sich aber nur um einen ungefähren zeit¬
lichen Hinweis. Einerseits ist der Zeitraum zwischen der
Verfüllung der Pfostengrube und der Errichtung der Turm¬
mauer unbekannt, andererseits ist das C14-Datum kritisch
zu hinterfragen. Entscheidend für die Beurteilung ist die
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Mörtelbodens im Turm (Steinbau A). Von
geringe Reste vorhanden, auf
welche jüngere Mauern fundiert wurden. Auf diese Weise über¬
dauerte der Grundriss des Turms im heutigen Innenraum. Im Vor¬
dergrund des Mörtelbodens befindet sich die Aussparung, in
welcher möglicherweise der Sockel einer Innentreppe stand. Der
Eingang in den Turm befand sich in einem der oberen Stockwerke.
7
den Turmmauern
des
sind nur noch
Blick auf die Nordostecke des 1265/66 errichteten Stein¬
Bildmitte ist deutlich der Eckverband aus sauber
zugeschlagenen Buckelquadern zu sehen. Der unterste Buckelqua¬
der liegt rund 2,15 Meter über dem Fundament. Der Pfeil markiert
die horizontale Begrenzung der Brandrötung, die gut 2,75 Meter
über dem Fundament liegt. Von rechts stösst die bei der 1615/17
erfolgten Erweiterung gebaute Hausmauer an die Ecke an.
Abb.
8
baus D. In der
Kenntnis, aus welcher Stelle des Querschnitts eines Holz¬
pfostens die Probe stammt. Mit einer Probe aus dem Kern¬
bereich lässt sich bestimmen, wann der Baum zu wachsen
begann. Eine Probe aus der äusseren Zone des Stammes
zeigt dagegen an, wann der Baum gefällt und verwendet
wurde. Bei PR 3 ist unbekannt, welcher Teil eines Holzes
beprobt wurde. Deshalb besteht durchaus die Möglichkeit,
dass das Ergebnis in Hinblick auf die Nutzung des Pfosten¬
lochs um einige Jahrzehnte zu früh liegt.21
Deutung und vergleichbare Bauten
Aufgrund der geringen Innenfläche von knapp neun Qua¬
dratmetern ist das Gebäude als Turm zu interpretieren.
Trotz der geringen Mauerstärke dürfte er mehrere ge¬
mauerte Stockwerke aufgewiesen haben, wie Beispiele
mehrgeschossig erhaltener Steinbauten mit geringen
Mauerstärken aus Biel (BE), Burgdorf (BE), Freiburg i.Br.
(Deutschland), Winterthur und Zürich zeigen.22 Das wohl
turmartige Gebäude an der Winterthurer Obergasse 11
datiert ins 12./13. Jahrhundert.23 Dort blieb die Nord¬
fassade in der Brandmauer dreigeschossig erhalten. Von
der Ost- und Westmauer waren nur noch Mauerpartien im
Kellerbereich vorhanden, die Südmauer war gänzlich zer¬
stört. Die Mauerstärke betrug ebenfalls 70 Zentimeter.
Der Innenraum mass in West-Ost-Richtung 3,6 Meter.
Dieses Gebäude war offenbar als Teil eines Gebäude¬
komplexes von Holzbauten umgeben. Auch der Steinbau
A könnte durchaus Teil eines grösseren Gebäudekom¬
plexes gewesen sein. Die beiden turmartigen Gebäude in
Winterthur unterscheiden sich deutlich von den monumen¬
tal gebauten Stadttürmen aus Basel und Zürich.24
6.
Die Steinbauten B-D sowie hölzerne Vorgängerbauten
Von den Steinbauten B-D sind nur Teile der Brandmauern
erhalten. Sämtliche Fundamente stossen gegen die Stadt¬
mauer, welche jeweils als südliche Mauer in die Häuser
integriert wurde. Die nördlichen Fassaden wurden bei der
neuzeitlichen Erweiterung der Häuser abgebrochen.
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Abb. 9 Blick auf die Innenseite der Ostmauer des Steinbaus B.
Grosse, in guten Lagen versetzte Sandsteinquader sind charak¬
teristisch für das Mauerwerk des 13. Jahrhunderts. Original sind
ferner die Wandnische sowie der eingemauerte Wandtopf Kat. 3
(Pfeil), in dem sich möglicherweise ein Beleuchtungskörper
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Die bauliche Entwicklung der Steinbauten B-D
Im Zeitraum zwischen dem Bau der Stadtmauer vermut¬
lich um 1200 und der dendrochronologisch ins Jahr 1265/66
datierten Errichtung des Steinbaus D entstanden nachein¬
ander die zwei Steinbauten B und C (Abb. 4 und 14). Sie
bildeten eine Häuserzeile entlang der Stadtmauer, wobei
der Steinbau B zwischen der Stadtmauer und dem Steinbau
A zu stehen kam. Beim Bau der beiden jüngeren Bauten C
und D ersparte man sich das Hochziehen zweier Mauern,
indem jeweils die Stadtmauer und im Westen die Aussen¬
mauer des Nachbarhauses in den Neubau einbezogen
wurden.
Steingebäude östlich und westlich der Steinbauten B-D
An der Technikumstrasse 14 stand ein Steinbau, an den
gegen Westen, an der Technikumstrasse 16, ein 7x10
Meter messendes Steingebäude angebaut wurde.25 Dieses
besitzt im Erdgeschoss vier ins Jahr 1293 dendrodatierte
Deckenbalken. Zwischen diesem und dem Steinbau D
befand sich die 12,5 Meter breite, nicht mit Steinbauten
überbaute Lücke.
Zurzeit ist mangels Untersuchungen wenig über Stein¬
bauten westlich des Steinbaus B bekannt. Immerhin zeigen
die fünf dendrochronologisch ins Jahr 1292 datierten
Kellerdeckenbalken aus der Liegenschaft Technikum¬
strasse 30, dass auch hier mit an der Stadtmauer errichteten
Bauten zu rechnen ist.26
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Abb. 10 Blick von aussen an die Ecken des Steinbaus C und des
Vorbaus, den wir als Teil eines monumentalen Aufgangs zum Ein¬
gang ins Obergeschoss deuten. Der für mittelalterliche Repräsen¬
tationsbauten charakteristische Eckverband aus Buckelquadern
beginnt rund 1,20 Meter über dem Fundament. Beide Ecken
zeigen eine starke Brandrötung. 1615/17 verschwand der Vorbau
dann hinter einer Mauer.
Bauten aus Holz
Mit den Steinbauten ersetzte man teilweise ältere Holz¬
bauten. Nachweisbar war dies in zwei Fällen, bei denen die
hölzernen Bauten niederbrannten. Dies führte auf der
Aussenmauer eines bestehenden Steinbaus zu Brandver¬
färbungen, die in ihrer Intensität nur durch das Nieder¬
brennen eines hölzernen Gebäudes entstanden sein kön¬
nen.27 Auf diese Weise ist auf der Parzelle des späteren
Steinbaus C ein hölzerner Vorgängerbau nachweisbar, der
auf der Aussenseite des Steinbaus B ausgeprägte Brand¬
spuren hinterliess (Abb. 4 und 5). Östlich des 1265/66
dendrodatierten Steinbaus D befand sich ebenfalls ein
Holzgebäude, wie die flächig brandverfärbte Aussenmauer
des Steinbaus D zeigt (Abb. 4 und 8). Die Nordost-Ecke
des Steinbaus C sowie die Ost-Wand des zugehörigen
Vorbaus weisen auch flächige Brandspuren auf (Abb. 4
und IO).28 Diese sind ebenfalls erst nach dem Bau des
Steinbaus D entstanden, da die Ostwand des Steinbaus C
keine Brandspuren zeigte. Möglicherweise sind sie auf
den Brand einer hölzernen Laube zurückzuführen, die
zur Erschliessung des Obergeschosses des Steinbaus D
diente.29 Weitere Brandspuren zeigte die Aussenwand
eines Steinbaus östlich der Häuserzeile an der Technikum¬
strasse 16. Dieses Brandereignis datiert aufgrund der
Dendrodaten der Deckenbalken eines später an die brand¬
beschädigte Mauer angebauten Steinbaus vor 1293.
Inwieweit die rund 12,5 Meter breite Lücke zwischen
dem Steinbau D und jenem an der Technikumstrasse 16
wieder mit Holzbauten überbaut wurde, ist unbekannt. Da
hier später ein Befestigungsturm in die Stadtmauer ein¬
gefügt wurde, könnte mindestens ein Teil des Areals als
Zugang zur Stadtmauer freigehalten worden sein.
Anzahl und Datierung der Brandkatastrophen
Mindestens zwei verschiedene Brandkatastrophen sind
zeitlich fassbar: jene auf der Parzelle des späteren Stein¬
baus C vor 1265/66 und der Brand östlich des Steinbaus D
nach 1265/66. Unbekannt bleibt, zu welchem dieser Brände
das vor 1293 datierte Feuer auf der heutigen Parzelle Tech¬
nikumstrasse 16 gehört. Ebenfalls ist nicht zu entscheiden,
ob die Spuren am Vorbau des Steinbaus C und auf der Aus¬
senseite des Steinbaus D von einem Schadensfeuer oder
zwei verschiedenen Bränden herrühren.30
Die Baugestalt der Steinbauten B-D
Neuzeitliche Umbauten haben die Substanz der Stein¬
bauten vor allem auf die N-S-verlaufenden Brandmauern
reduziert. Die stadtseitigen Fassaden wurden bei der Er¬
weiterung der Häuser nach Norden abgebrochen. Mangels
Untersuchungen in den Obergeschossen bleibt die Höhe
der erhaltenen Mauerpartien einstweilen weitgehend un¬
bekannt.
Obwohl während eines längeren Zeitraums entstanden,
bilden die Häuser eine bauliche Einheit. Soweit noch beur¬
teilbar, massen
sie
aussen
rund
6,5
auf
7
Meter. Das
Zentimeter starke Mauerwerk besteht aus teilweise
sehr sauber gehauenen Sandsteinquadern (Abb. 5 und 9).
Zumindest bei den Steinbauten C und D wurden Bossen¬
quader für den Eckverband verwendet (Abb. 8 und 10).
Der Verputz war beinahe deckend ausgeführt. Stellenweise
liess man die Steinspiegel frei. Von der Innenausstattung
sind eine Wandnische und ein Wandtopf (Kat. 3) in Stein¬
bau B sowie eine Wandnische in Steinbau D erhalten
(Abb. 9 und 13).31 Da der Wandtopf oben Russspuren
aufwies, dürfte er einen Beleuchtungskörper, wohl ein
Talglicht enthalten haben.32 Leider fehlt die Randpartie
85
vollständig, weshalb das Gefäss innerhalb des 13. Jahrhun¬
derts nicht näher datiert werden kann.
Die Erdgeschosse waren wohl, wie an der Technikum¬
strasse 16 nachgewiesen, durch ebenerdige Türen von
Norden her zugänglich.33 Beim Steinbau D lässt sich die
Erdgeschosshöhe aufgrund der erhaltenen Balken mit
2,95 Metern beziffern. Spuren eines Zwischenbodens
fehlen. Beim Steinbau C waren auf der untersuchten
Wandfläche keine Balkenlöcher vorhanden. Deshalb be¬
trug die Erdgeschosshöhe rund 3,30 Meter. Im Erdgeschoss
war an beiden Innenwänden eine horizontale, rund
15 Zentimeter breite Nut erhalten. Während sie im Osten
zum originalen Bestand zählt und der Mörtel Abdrucke
von Holzbrettern zeigt, wurde sie im Westen sekundär in
die bestehende Aussenmauer des Steinbaus B eingeschla¬
gen. Eine Interpretation dieser Nuten als Auflager für
Gestelle scheint sinnvoll zu sein. Gegen eine Zwischenbodenkonstruktion sprechen die Unterteilung in einen
rund 1,80 Meter hohen unteren und einen nur rund
1,50 Meter hohen oberen Raum. Der Steinbau B wies ein
mindestens 3,10 Meter hohes Erdgeschoss ohne erkenn¬
Zwischenbodenkonstruktion auf.
Der Steinbau C besass einen nur 2 Meter breiten, im
Fundament im Verband gemauerten Vorbau, dessen erhal¬
tene Ecke ebenfalls aus Buckelquadern bestand (Abb. 4
und 10). Angesichts der repräsentativen Bedeutung des
ersten Obergeschosses mittelalterlicher Steinbauten sowie
vergleichbarer Befunde aus Burgdorf,34 Hermance (GE)35
und Zürich-Rennweg 536 dürfte der Vorbau als monumen¬
taler Treppenaufgang zu interpretieren sein (Abb. II).37
Leider war das genauere Aussehen des Aufgangs nicht
mehr zu bestimmen.
Die Obergeschosse waren wahrscheinlich aufwändiger
gestaltet. Beim 1978/79 erfolgten Umbau blieb leider eine
umfassende Untersuchung aus. Einzig im ersten Ober¬
geschoss des Steinbaus C gelang die Freilegung einer
Quadermalerei (Abb. 12).38 Aufgemalte Quaderfugen sind
im Spätmittelalter der Inbegriff für repräsentative Stein¬
architektur, indem sie regelmässiges Mauerwerk vorspie¬
geln. Da sich die Quadrierung innerhalb des 13.-15. Jahr¬
hunderts zeitlich nicht näher datieren lässt, ist nicht zu
bestimmen, ob die Malerei zum ursprünglichen Bestand
des Steinbaus C gehörte oder später angebracht wurde.
Die erhaltenen Mauerpartien enthielten keine Fenster
(Abb. 13). Gegen Süden ist ebenfalls nicht mit Fenstern zu
rechnen, da die Stadt den Durchbruch von Fenstern durch
die Stadtmauer zu verhindern suchte.39 Die Räume dürften
sehr dunkel gewesen sein, da sie natürliches Licht nur von
Norden her durch den Eingang und allfällige Fenster
erhielten.40 Der Umstand, dass die Deckenbalken von
1265/66 einen Grossbrand unbeschadet überstanden und
alle Steinbauten innen keine Brandspuren zeigen, weist
auch auf eine spärliche Befensterung der Obergeschosse
hin.41 Möglicherweise trugen die Häuser auch bereits Zie¬
geldächer, die einen genügenden Schutz vor dem Feuer
boten. Die Höhe der Bauten und die Dachformen bleiben
einstweilen unbekannt.
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Abb.
11
Eine vergleichbare, an die Stadtmauer gebaute Häuserzeile kam in Burgdorf BE
zum Vorschein. Die dortigen Bauten besassen ebenfalls monumentale Aussentreppen.
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Abb. 12 Mittelalterliche Quaderimitationsmalerei im ersten
Obergeschoss des Steinbaus C. Diese Wandmalerei wurde beim
Umbau 1978/79 leider nur mit wenigen Fotos dokumentiert.
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Abb. 13 Inneres des Steinbaus D von 1265/66. Die mit Pfeil markierten Balken datieren von 1265/66. Sie sind bislang die ältesten
noch in Funktion stehenden Deckenbalken in der Winterthurer
Altstadt.
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Abb. 14
Rekonstruktionszeichnung des Bauzustands um 1300, nach dem im Jahr 1293
erfolgten Bau in der Liegenschaft Technikumstrasse 16 (zweites Haus von links). Unbekannt
sind die Höhe der Gebäude, die Lage und Anzahl der Öffnungen und die Form der Dächer.
Zur Lage in der Stadt
Die Steinbauten wurden ohne Aussparung eines Pomeriums an die Stadtmauer angebaut. Deren Begehung war
sicher durch einen in die Häuser integrierten Wehrgang
gewährleistet, falls diese die Krone der Stadtmauer
erreichten, respektive übertrafen (Abb. 14).42 Vergleich¬
bare Anbauten an Stadtmauern sind auch in anderen Städ¬
ten, etwa in Burgdorf-Unterstadt BE,43 Unterseen BE,44
Hermance GE4S und Zug,46 nachgewiesen (Abb. 11).
Zwischen dem Steinbau D und jenem an der Technikum¬
strasse 16 bestand, was Steinbauten betrifft, eine 12,5
Meter breite Lücke. Zeitweise erhob sich hier ein Holzbau,
wie die Brandspuren an der Aussenmauer des Steinbaus D
zeigen. Vermutlich bot die Baulücke auch die Möglichkeit,
die Stadtmauer zu besteigen. Ein solcher Zugang könnte
dann auch bei der Standortwahl für den Befestigungsturm
ausschlaggebend gewesen sein (vgl. unten Kap. 7).
Über die Grösse der Parzellen sind ohne Untersuchun¬
gen in den Häusern entlang der Steinberggasse und in den
Innenhöfen keine gesicherten Aussagen möglich. Vorstell¬
bar sind lange Parzellen in der Breite der Steinbauten, die
gegen die Steinberggasse mit Vorderhäusern aus Stein oder
Holz besetzt waren.47
Die Erkenntnis, dass sich auf engstem Raum an der süd¬
lichen Peripherie der Stadt bereits um 1270 derart viele
Steinbauten konzentrieren, ist neu. Bislang wurden vor
allem östlich der Stadtkirche Steinbauten des 13. Jahrhun¬
derts entdeckt.4S Die Steinberggasse wurde um 1200 bereits
als breiter Strassenzug angelegt.49 Somit könnten die
Parzellen südlich der Steinberggasse an Attraktivität ge¬
wonnen haben, zumal vielleicht auch an anderen bevorzug¬
ten Orten in der Stadt kein Platz mehr vorhanden war.
vorspringender Schalenturm in die Stadtmauer eingefügt
(Abb. 15, 16 und 19). Diese riss man auf der Breite des
Turms nieder. Danach mauerte man das innere Mauer¬
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15
Ansicht der Stossfuge zwischen dem Steinbau D (rechts)
und dem Schalenturm. Zuerst stiess an dieser Stelle der Steinbau D an die Stadtmauer. Diese wurde aber beim Bau des
Befestigungsturmes teilweise abgebrochen, damit sie besser mit
Abb.
7.
Der Schalenturm
Im Bereich der Liegenschaften Technikumstrasse 18/20
wurde nachträglich ein rund 13 Meter breiter, 2,5 Meter
10
der Mauer des Turmes verzahnt werden konnte. Deshalb stösst die
Innenschale des Turms nun an die Mauerstirne von Steinbau D.
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Abb.
16
Rekonstruktionszeichnung des Bauzustands nach dem Einbau
Unmittelbar am Schalenturm setzt der Stadtgraben an.
haupt des Turms an die Stossfuge des bestehenden Stein¬
baus D, um die abgebrochene Mauerstirn der Stadtmauer
zu verdecken (Abb. 15 und 19). Der Schalenturm entstand
somit nach dem 1265/66 errichteten Steinbau D.
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des
Schalenturms.
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Erhalten waren noch Fundamente und vor allem in der
S-Fassade aufgehendes Mauerwerk. Der Mörtel zeichnete
sich durch eine ausserordentliche Härte aus. Da die Kante
Stadtgrabens nur 1,60 Meter südlich der Stadtmauer
ansetzte, war eine besonders tiefe Fundierung der S-Mauer
notwendig.50 Über den ursprünglichen Abschluss ist nichts
konkretes bekannt. Auf dem 1642 entstandenen Stich von
Matthäus Merian 1642 trägt der allerdings zu schmal dar¬
gestellte Turm einen überdachten Zinnenkranz (Abb. 17).
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Abb. 17
Ansicht der Stadt Winterthur von Süden. Deutlich sind
die zahlreichen Fenster in der Stadtmauer zu sehen. Der Schalen¬
turm trägt einen Zinnenkranz (Pfeil). Radierung von Matthäus
Merian, erschienen in der Topographia Helvetiae 1642.
Veränderungen an den Häusern
bis um 1586/87
Zeitraum zwischen 1265/66 und 1586/87 veränderte
man soweit archäologisch fassbar die Steinbauten A-D in
ihren Grundstrukturen nur geringfügig, indem man unter
den Häusern B und D Keller einbaute.51 Beim Steinbau B
liegt lediglich mit der als Wandtopf verwendeten Vorder¬
hälfte eines Aquamaniles (Kat. 4) aus dem 14. Jahrhundert
ein grober zeitlicher Anhaltspunkt für die erste Unter¬
kellerung vor (Abb. 18a und b).52
Im
9.
Umbauten und Erweiterungen im späten
16.
und
17.
Jahrhundert
Innerhalb der kurzen Zeitspanne von 1586/87 bis 1615/17
wurden die drei Steinbauten B bis D um eine Raumtiefe
nach Norden erweitert (Abb. 19). Zudem brach man
jeweils die Stadtmauer im Süden ab, um eine neue Fassade
mit grossen Fensterwagen hochziehen zu können (Abb. 1
und 17).53 1605/06 erfolgte die teilweise Überbauung des
Schalenturms, womit die Stadtmauer weiter an Wehrhaftig¬
keit einbüsste.
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Abb. 18a Das Aquamanile Kat. 4 war als Wandtopf in der Kellermauer unter Steinbau B eingebaut.
d
1586/87
;
Abb. 18b Das Aquamanile Kat. 4 von vorne. Das im 14. Jahrhundert entstandene Gefäss stellte einst ein Mischwesen dar. Es ist in
dieser Form bislang das erste aus der Winterthurer Altstadt.
Erweiterung
Erweiterung
-
zwischen 1586/87
Erweiterung
d
1615/17
und 1615/17
Steinbau B
Steinbau C
d
Steinbau D
Umbau
1664/65
r
Schalenturm
Stadtgraben
(heutige Technikumstrasse)
Abb.
12
19
Übersichtsplan mit Eintrag der neuzeitlichen Bauphasen.
1586 erwarb das Kirchenamt die Steinbauten A und B,
sowie die westlich davon liegende Parzelle und liess sie
umbauen. Der Steinbau A wurde spätestens jetzt abgebro¬
chen. Aus der über dem Mörtelstrich abgelagerten, knapp
einen halben Meter hohen Planie stammen zahlreiche
Funde (vgl. unten Kap. 10). Nach dem Umbau stand ein
stattliches Haus auf beiden Parzellen, von dem heute noch
die Aussenmauern, die Keller und der Dachstuhl erhalten
sind (Abb. 20). Von der nachfolgenden Verwendung als
Knabenschule zeugen noch Fresken im ersten Oberge¬
schoss. Ausser der Jahreszahl 1587 zeigen die Fresken
einen umlaufenden Fries mit in Architekturrahmen gesetz¬
ten lateinischen und deutschen Sinnsprüche sowie Noten¬
schriften (Abb. 21).54
Aufgrund von Dendrodaten lässt sich nachweisen, dass
der Steinbau D 1615/17 um einen Raum nach Norden
erweitert und der noch heute erhaltene Dachstuhl errichtet
wurde. Auch der bestehende Keller wurde vergrössert.55
1664 kaufte das Kirchenamt Winterthur den Steinbau C
und konnte so die Knabenschule um ein Haus erweitern.
Das bereits zwischen 1586/87 und 1615/17 nach Norden
erweiterte Haus wurde sogleich umgebaut und unterkel¬
lert. Die an Stelle der Stadtmauer hochgezogene Fassade
mit ihren Mehrfachfenstern ist im ersten und zweiten
Obergeschoss noch erhalten. Die Dendrodaten der Hölzer
des Dachstuhls liegen zwischen 1661/62 und 1664/65. Mit
diesen Erweiterungen und dem Bau der heutigen Liegen¬
schaft Nr. 20 - nach Dendrodaten 1731/32 erfolgt - wurde
schliesslich das heutige Bauvolumen erreicht.
10.
Ein Fundkomplex aus dem
16.
Jahrhundert
(Tafel 2)
Die Funde stammen aus verschiedenen Pianieschichten,
welche über dem Mörtelboden des Steinbaus A lagen und
den rund 50 Zentimeter hohen Unterbau für einen Bretter¬
boden bildeten. Die Planie wurde beim Abbruch des Stein¬
baus A abgelagert, der spätestens bei der Erweiterung des
Steinbaus B 1586/87 nach Norden stattfand. Die Geschirr¬
keramik passt gut in das 16. Jahrhundert.56 Der Rand des
Grapens Kat. 5 unterscheidet sich von den Randformen
des mittels Terminus ante quem 1501 datierten Fundmate¬
rials aus dem Winterthurer Waaghaus.57 Auch wenn nur
wenig Keramik vorhanden ist, fällt das Fehlen des für das
16. Jahrhundert, respektive das 17. Jahrhundert
charakteristischen Malhorndekors auf.58 Unter den Metall¬
funden liegt mit Kat. 19 ein Messer mit Griffzunge vor. In
seinem Knauf ist die Jahreszahl 1532 eingraviert. Gleich¬
artige Messer wurden bislang auf der Burgruine AltWädenswil ZH (mit Datum 1523)59 und auf der Burg Hall¬
wil AG (mit den Daten 1523 und 1533)60 gefunden.
Die Krautstrunkfragmente Kat. 26 sind innerhalb des
16. Jahrhunderts nicht enger zu datieren.61 Dagegen gibt es
für die Fragmente eines Hohlglases mit dichten Vertikal¬
rippen (Kat. 27) Parallelfunde, die vor allem in die erste
Hälfte des 16. Jahrhunderts zu datieren sind.62
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1
I
Abb. 20 Ansicht der Hoffassade der Knabenschule. Die Fassade
mit dem Rundbogenportal und dem Fensterwagen im ersten Ober¬
geschoss sowie der Laube geht auf den Umbau von 1586/87 zurück.
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*
Fresko im ehemaligen Schulzimmer der Knabenschule.
Abb. 21
Notenlinien mit Noten, Versetzungszeichen, deutschen (A-G, a-g,
aa-gg) und französischen (ut, re, mi, fa, sol) Bezeichnungen.
13
Die Münzen (Benedikt Zäch)
Drei im 15. Jahrhundert und zu Beginn des 16. Jahrhun¬
derts hergestellte Münzen stammen aus den Planieschichten über dem Mörtelboden des Steinbaus A (Kat. 23-25).
Der Angster der Stadt Bern (Kat. 23) wurde in der Zeit
zwischen 1400 und 1435 geprägt.63 Die einseitige Münze
weist als Besonderheit vier kleine Löcher entlang des
Wulstreifs auf, die von der Rückseite her in regelmässigen
Abständen durchstochen wurden. Dies macht eine Zweit¬
verwendung als Applike (wohl an einem Kleidungsstück
oder Hut) wahrscheinlich; ob dies in religiösem oder profa¬
nem Zusammenhang (Schmuck) geschah, bleibt offen.64
Der Angster der Stadt Zürich (Kat. 24) gehört zu einem
Typ, der zwar als Münzbild eine Äbtissin der Fraumünster¬
abtei zeigt, aber erst in der Zeit um 1470/80 unter städti¬
schem Münzrecht geprägt wurde.65 er nimmt äussere Merk¬
male (vier Punkte auf dem Rand) von Angstertypen des
ersten Viertels des 15. Jahrhunderts wieder auf.
Die dritte Münze aus den Pianieschichten ist ein Heller
der Reichsmünzstätte Nördlingen, der vermutlich 1503
nach dem Tode des Münzpächters Philipp von Weinsberg
und unmittelbar vor Beginn der Tätigkeit des Münzpäch¬
ters Eberhard IV. von Epstein-Königstein (ab Dezember
1503) geprägt wurde. Der Heller enthält daher keinen
Tabelle
1:
Hinweis auf den Münzpächter; auf der Brust des Adlers
befindet sich ein gotisches «m» für den Münzherrn Kaiser
Maximilian I. und über dem rechten Flügel ein gotisches
«n» für Nördlingen.66 Der Heller nimmt das Münzbild
eines Nürnberger Hellertyps der Zeit nach 1457 auf, der
auf der Vorderseite den gespaltenen Nürnberger Stadt¬
schild auf einem Gabelkreuz trägt.67
Alle drei Münztypen gehörten zum Kleingeldumlauf des
späteren 15. und frühen 16. Jahrhunderts in der Ostschweiz
und lassen sich hier, mit Ausnahme des Nördlinger Hellers,
mit weiteren Funden belegen. Insbesondere waren die
Berner Haller ab dem mittleren 15. Jahrhundert eine über¬
regional verbreitete Münzsorte,68 fränkische Heller ande¬
rerseits, vor allem solche aus Nürnberg, waren Bestandteil
eines internationalen Zustromes von fränkisch-mittel¬
deutschen Kleinmünzen in der zweiten Hälfte des 15. Jahr¬
hunderts und bis gegen 1500.69
Dabei ist mit längeren Umlaufzeiten auch der Kleinmün¬
zen zu rechnen, da zeitweise akuter Mangel an Kleingeld
herrschte. Auch die neben dem Nördlinger Heller etwas
älteren Münzen könnten also gut erst gegen Ende des
15. Jahrhunderts verlorengegangen sein; die Zweitverwen¬
dung des Berner Hallers könnte zudem dessen Verlustzeit¬
punkt noch weiter in das 16. Jahrhundert hinaufschieben.
Verzeichnis der C14-Proben
Probennummer
PROBE
DATEN
BP
Sigma
13C
KALIBRIERT
KALIBRIERT
1-Sigma(68,2%)
2-Sigma(95,4%)
Interval
relat.
Interval
relat.
P
P
PR1
Grubenverfüllung
UZ-4203
ETH-19318
760±60
-22,4%
AD 1205-1290
68,2%
AD
AD
AD
AD
1050-1090
1120-1140
1150-1320
1350-1390
1.8%
1.1%
88.4%
4.1%
PR 2
UZ-4204
ETH-19319
920±60
-23,9%
AD 1030-1170
68,2%
AD 1000-1240
95,4%
UZ-4237
ETH-19755
1015±50
-20,6%
AD 960-1050
AD 1100-1120
63,8%
4,4%
AD 890-1060
AD 1070-1160
78,8%
16,6%
UZ-4238
ETH-19756
635±50
-24,3%
AD 1280-1320
AD 1340-1400
29,0%
39,2%
AD 1270-1410
95,4%
(Haselnuss)
Grubenverfüllung
PR 3
Pfostenloch
PR 5
Planie
14
Befundkatalog
Im
Befundkatalog werden folgende Abkürzungen verwendet:
dendrodatiert, EG: Erdgeschoss, OG: Obergeschoss, Pos.:
Positionsnummer (während der Untersuchung vergebene Num¬
mer zur Bezeichnung der Einzelbefunde), PR: Probe, UK: Unter¬
d:
kante, N: Nord, E: Ost,
1
S:
Süd, W: West.
Siedlungsspuren aus vorstädtischer Zeit
1: Pfosten- und Pfahllöcher (Pos.
146-149, 151, 244-251), in
den gewachsenen Boden eingetieft. Vier Pfahllöcher (Pos. 146-149)
Feld
halbkreisförmig angeordnet. C14-Probe (PR 3) aus Verfüllung
(Pos. 252) der Pfostengrube (Pos. 251). Pfostenlöcher (Pos. 146-149
und 151) stratigraphisch älter als der Steinbau A.
Feld
2:
Grube (Pos. 104) im
S
des späteren
Zusammen mit weiteren Sandsteinen (Pos. 130) scheinen sie die
Überreste eines Mäuerchens zu sein, welches in der Aussparung
stand.
Abmessungen: Höhe gewachsener Boden/Humus: 441,40 m.ü.M.,
Höhe Fundament: 441,20 m.ü.M.. Höhe Mörtelboden: 441,35
m.ü.M.
Steinbaus D. Nur
partiell untersucht, da der östliche Teil sekundär gestört und die
südliche Fortsetzung unter dem Stadtmauerfundament liegt.
W-Wand auf einer Länge von 1,7 m freigelegt. 1,7 m in den gewach¬
senen Boden eingetieft, steile Grubenwände mit gerundeter NWEcke. Vier Verfüllungsschichten (Pos. 115,114,106 und 105). Zwei
C14-Proben (PR 1 und 2) aus der Grubenverfüllung (Pos. 106).
2
liegt auf dem Humus (Pos. 128), der im Innern des Gebäudes teil¬
weise abgetragen wurde. Der Mörtelboden besteht aus der Sand¬
planie (Pos. 129) und der vermörtelten Bollensteinrollierung
(Steinformate: 5 bis 14 cm Durchmesser) mit Mörtelestrich. Ober¬
fläche des Mörtelbodens ohne ausgeprägte Benutzungsspuren,
stellenweise mit kleinen Rissen. Im SE rechteckige Aussparung
(Pos. 68) von 40 auf 80 cm im Mörtelboden mit zwei vermörtelten
Steinen (Pos. 69), diese mit dem Mörtel der S-Mauer verbunden.
Stadtbefestigung
Die Stadtmauer
Nur Teile des Fundaments im Bereich der Steinbauten B-D erhal¬
ten. Unterste zwei Lagen aus trocken versetzten, grossformatigen
Bollensteinen (Pos. 48, 140 und 179), im Bereich des Steinbaus D
liegt das Fundament (Pos. 48) auf der Verfüllung der Grube
(Pos. 104) eine Steinlage tiefer. Zwei C14-Proben (PR
und PR 2)
2.1
4
Befunde östlich
des
Steinbaus
A
Nur noch unter der Kellertreppe (Feld 1 Ost) Befunde erhalten:
E-Mauer des Steinbaus A durchschlägt den Humus (Pos. 128).
Weder auf dem Humus (Pos. 128) noch auf den Planien (Pos. 237,
238) Fallmörtel oder ein eigentliches Gehniveau erhalten, aber
auch keine Mauergrube ersichtlich. N-S verlaufende Mauer
(Pos. 239) mit erhaltener Höhe von zwei Steinlagen, in der Planie
(Pos. 238) ebenfalls keine Mauergrube ersichtlich. Mauerabschluss
gegen N erhalten, südliche Fortsetzung nach einem Meter beim
Bau der Kellertreppe zerstört, wegen des Kellers allfälliger Verlauf
nach Osten nicht mehr nachweisbar. Pianieschicht (Pos. 241) zieht
über diese Mauer (Pos. 239), aber an die S-Mauer des Steinbaus A,
erst Sandplanie (Pos. 242) zieht auf die Abbruchkrone der SMauer des Steinbaus A.
1
aus der
Grubenverfüllung mit Zeitraum 1030 bis 1290 als Terminus
post quem, Deckenbalken des an die Stadtmauer gebauten Stein¬
baus D dl265/66 als Terminus ante quem.
Die Erdschüttungen
Horizontale Begrenzungen der Brandrötung auf der östlichen
Aussenseite des Steinbaus B 1,50 m über der Unterkante des
Fundaments. Beim Steinbau C und seinem Vorbau setzen die
Buckelquader erst 1,20 m über der Unterkante des Fundaments
ein. Horizontale Begrenzungen der Brandrötung auf der östlichen
Aussenseite des Steinbaus D 2,75 m über der Unterkante des
Fundaments. Die Buckelquader setzen erst 2,15 m über dem
Fundament ein.
2.2
3
Der Steinbau
A
N-, W- und E-Mauer (Pos. 66, 67 und 186) weitgehend abgetragen
und durch neuzeitliche Mauern (Pos. 2 und 4) ersetzt. S-Mauer
(Pos. 1) 70 cm hoch erhalten. Aussenschalen der Mauern nicht
untersucht, da nicht vom Umbauprojekt betroffen. Innenschalen
lagig geschichteten, quaderförmig zugehauenen Bruchsand¬
steinen. Aussehen der Eckverbände unbekannt. Grauer, grobkör¬
niger Mörtel. S-Mauer mit grossen Partien eines flächigen Putzes.
E-Mauer als einzige mit messbarer Mauerstärke von rund 70 cm.
Innenfläche 2,7 bis 3 m auf 3 m. Ebenerdiger Eingang für die
N- und S-Mauer sicher, für die W-Mauer wahrscheinlich auszu¬
schliessen. Eine ebenerdige Türe (erst sekundär eingebrochen?)
höchstens im nicht erhaltenen südlichen Bereich der E-Mauer
denkbar, da nach der Preisgabe des Steinbaus A die erste Auf¬
schüttung (Pos. 39/43) auf den preisgegebenen Mörtelboden aus
dieser Richtung erfolgte. Mörtelboden (Pos. 44) als Innenniveau,
aus
5
Der Steinbau B
Nur die rund 85 cm starke E-Mauer im Fundament auf der ganzen
Länge, im Aufgehenden auf einer Länge von knapp 2,5 m erhalten
(Pos. 88: Innenwand; Pos. 173: Fundament; Pos. 100: Aussenwand;
Pos. 160: Eckverband im Keller). Mauerstärke ca. 85 cm. Mauer¬
schalen aus lagig versetzten Bruchsandsteinquadern, Innenschale
regelmässiger gefügt, keine Putzreste erhalten, grauer, grobkör¬
niger Mörtel. Im Keller noch die drei untersten Lagen des NEEckverbands (Pos. 160) aus unbossierten Sandsteinquadern.
Das Fundament stösst im S an die Stadtmauer (Pos. 179).
Geschosshöhe des EG nicht bestimmbar, die freigelegten Decken¬
balken sekundär eingesetzt (1 Dendrodatum um 1574). Innenwand
mit Wandnische (Pos. 89) (Masse: Breite 40 cm, Höhe 35 cm. Tiefe
35 cm), darüberliegendem Wandtopf (Pos. 90, Kat. 3) und sekun¬
där eingehauener horizontaler Nut (Pos. 98) von rund 75 cm
Länge. Die Nut liegt rund 2 m über dem Fundament. Nördlich der
Mauer (Pos. 88) nur von Osten einsehbares Fundament (Pos. 161)
mit Buckelquader (Pos. 191) als Spolie.
Abmessungen: Höhe gewachsener Boden/Humus: 441,40 m.ü.M.
Höhe Fundament: 441,20-30 m.ü.M., Höhe Wandnische: 442,70,
Höhe Brandspuren: 442,80 m.ü.M.
6
Der Steinbau C
Ein hölzerner Vorgängerbau
Intensive Brandrötung auf der Aussenmauer des Steinbaus B
(Pos. 100), gegen unten auf horizontaler Linie (Pos. 101) begrenzt
(442.80 m.ü.M., rund 1,40 m über dem gewachsenen Boden). Die
Brandrötung ist auf der östlichen Innenwand des Steinbaus C
(Pos. 116) nicht vorhanden.
6.1
15
Der Steinbau C
bis mindestens 3,5 m über dem Fundament auf weitge¬
hend der gesamten Länge erhalten (Innenwand: Pos. 116; Aussen¬
wand: Pos. 14; Eckverband: Pos. 73: Fundament W: Pos. 131;
Fundament E: Pos. 61). N-Mauer vollständig abgebrochen. Als
W-Mauer diente der Steinbau B, als S-Mauer die Stadtmauer
(Pos. 140).
E-Mauer: Mauerstärke rund 85 cm. Mauerschalen aus lagig
versetzten Bruchsandsteinen, soweit unter dem Putz ersichtlich
Innenschale mit kleineren und unregelmässiger zugehauenen Stei¬
nen als beim Steinbau B. Innenschale zuoberst auf kurzer Strecke
mit zwei Lagen in Ährenverband. Vor allem im SE originaler
Innenputz (Pos. 117) mit Aussparung der Steinspiegel. Aussenschale weitgehend mit dem Innenputz des Steinbaus D überdeckt.
6.2
Hölzerne Bauten nördlich und östlich
8
des
Steinbaus D
E-Mauer
NE-Ecke im Aufgehenden
Fundament einsetzen.
dem
über
Stadtmauer
140), zwischen beiden Mauern im Fundamentbereich noch
aus
Im
Buckelquadern,
S
Stossfuge
die
1,20 m
gegen
(Pos.
ein Rest des gewachsenen Bodens, der beim Ausheben des Funda¬
mentgrabens nicht entfernt wurde. Im Innern des Steinbaus
sowohl in der W- und E-Wand 2 m über dem Fundament horizon¬
tale Nut, im W in die bestehende Aussenwand des Steinbaus B ein¬
gearbeitet (Pos. 102). Im E zum originalen Bestand zählend, auf
der gesamten erhaltenen Länge der Wand (Pos. 119) vorhanden.
Mörtelreste mit Abdrucken von gegen den Innenraum laufenden,
15 cm starken Holzbrettern. Im Abstand von 4 m unmittelbar
unter der Nut zwei unförmige Vertiefungen (Pos. 118 und 127), im
W vis-à-vis der Vertiefung (Pos. 118) eingearbeitetes Loch.
Deckenbalken ersetzt, 1. OG mit Quadermalerei auf der E-Wand.
Abmessungen: Höhe gewachsener Boden: 441,20 m.ü.M., Höhe
Fundament: 441,10 m.ü.M., Höhe Buckelquader: 442,30 m.ü.M.,
Höhe Brandspuren: 442,50 m.ü.M.
Der Vorbau im Norden
Erhalten ist die E-Mauer des Vorbaus in einer Höhe von rund
3,5 m (Aussenwand: Pos. 77; Fundament W: Pos. 142; Fundament
E: Pos. 63). Die Aussenflucht liegt weiter westlich als jene des
Steinbaus. Die Mauern des Steinbaus C und des Vorbaus im Fun¬
damentbereich im Verband, im Aufgehenden stösst der Vorbau an
den Steinbau. W-Mauerhaupt bei Unterkellerung abgebrochen,
Mauerstärke somit unbekannt. In den Fundamenten im W sind
keine Reste des Vorbaus vorhanden, weshalb seine Ausdehnung
nach W höchstens 6 m betrug.
Intensive Brandrötung auf der Aussenmauer des Steinbaus D
(horizontale Begrenzung auf 443,80 m.ü.M., 2,75 m über dem
Fundament). Auch die NE-Ecke des Steinbaus D sowie die NEEcke des Steinbaus C und die E-Wand des Vorbaus zeigen eine
intensive Brandrötung.
9
Der Schalenturm
Fundament (Pos. 193) und im Aufgehenden (W-Mauer:
209; S-Mauer: Pos. 213) erhalten. Lagiges Bruchsandstein¬
mauerwerk, fester, grauer Mörtel mit weissen Einschlüssen. Fundament-UK im W dokumentiert, im S nicht fassbar, da sie tiefer
liegt als der aktuelle Kellerboden. Vorgängig des Baubeginns
Abbruch der Stadtmauer auf der Breite des vorgesehenen Turms.
Im Fundamentbereich zeugen davon Spitzspuren auf den Mauer¬
steinen der Stadtmauer, im EG ist die Mauer des Schalenturms vor
den «Wundverband» der Stadtmauer bündig zur Aussenmauer des
Steinbaus D gesetzt.
Im
Pos.
10
Die Steinbauten an der Technikumstrasse 14 und 16
Technikumstrasse 14: Westliche Brandmauer zweigeschossig erhal¬
ten. Brandspuren an der W-Aussenwand zirka 60 cm über dem
Fussboden festgestellt. Technikumstrasse 16: 7X10 m messendes
Steingebäude, an die Stadtmauer und an den Steinbau der Liegen¬
schaft Nr. 14 angebaut. Türgewände einer ebenerdigen Türe in der
E-Partie der N-Wand, W-Wand als Brandmauer zweigeschossig
erhalten. Im EG vier Deckenbalken dl293.
6.3
//
Wichtige spätmittelalterliche und neuzeitliche Veränderungen
an den Steinbauten A-D
11.1 Unterkellerung des Steinbaus B
Unterfangungsmauern im E und S (Pos.174) erhalten. Im E zwei
nicht datierbare Pfosten zur Abstützung der E-Mauer des Stein¬
baus B und als Wandtopf eingebaute Vorderhälfte eines Aquamaniles (Kat. 4). W-Wand später abgetragen und dl586/87 neu
aufgezogen, als Steinbau B zusammen mit dem westlich davon
liegenden Haus zu einem Bauwerk zusammengefasst wurde.
Dendrodaten: drei Deckenbalken und ein Streifbalken dl556/57.
11.2
Unterkellerung des Steinbaus D
Unterfangungsmauern im E, W und S
7
Der Steinbau D
Erhalten ist die E-Mauer auf ihrer gesamten Länge in einer Höhe
mindestens 4,25 m (Innenwand: Pos. 11 mit Fundament
Pos. 45; Aussenwand: Pos. 210 mit Fundament Pos. 196; NE-Ecke:
Pos. 82). N-Mauer vollständig abgebrochen. Als W-Mauer diente
die Mauer des Steinbaus C, als S-Mauer die Stadtmauer (Pos. 48).
E-Mauer: Mauerstärke rund 85 cm, Mauerschalen aus lagigen
Bruchsandsteinquadern, Eckverband aus Buckelquadern. Beide
Innenwände mit äusserst gut erhaltenem deckendem Innenverputz
(Pos. 15), E-Wand mit Wandnische (Pos. 27) (Masse: Breite 43 cm,
Höhe 33 cm, Tiefe 32 cm). EG mit vier originalen Deckenbalken
von
(Pos. 17,18, 20 und 21)
dl265/66.
Abmessungen: Höhe gewachsener Boden: 441.20^-0 m.ü.M.,
Höhe Fundament: 441,15 m.ü.M., Höhe Buckelquader: 443,30
m.ü.M., Höhe Wandnische: 442.70 m.ü.M., Höhe Deckenbalken
dl265/66: 444,80 m.ü.M., Höhe Brandspuren: 443,80 m.ü.M.
16
(Pos. 46, 49 und 62)
mit
bezüglich Farbe und Konsistenz von den Bauphasen dl265/66 und
dl615/17 zu unterscheidendem Mörtel und Verputz.
Abbruch Steinbau A, Umbau Steinbau B (dl586/87)
Abbruch Steinbau A: Abfolge von Pianieschichten (Pos. 39/43, 41,
40, 9, 24, 23) auf dem mittelalterlichen Mörtelboden als Unter¬
grund eines als schwarze Schicht erkennbaren Bretterbodens
(Pos. 7), der rund 50 cm höher liegt. Die unterste, aus Lehm und
etwas Asche bestehende Planie (Pos. 39/43) von SE direkt auf den
Mörtelboden geschüttet. Niveauausgleich mit Bauschutt (Pos. 41).
Nach Ablagerung der Schichten (Pos. 41 und 40) Aushub einer
ovalen Grube von 60x57 cm Grösse und 25 cm Tiefe, diese
wiederum mit der nächstfolgenden Planie (Pos. 9) aufgefüllt. Über
dem Bretterboden (Pos. 7) lokal Bau- (Pos. 37) und Brandschutt
(Pos. 8). Ein höheres Bodenniveau war nicht vorhanden.
Erweiterung Steinbau B nach N und W: Aktuelle N-Fassade
(Pos. 3), E-Mauer (Pos. 97, Fundament Pos. 176) und Binnenmauer
11.3
(Pos. 2/182) zwischen dem östlichen (ehemals Steinbau B) und dem
westlichen Hausteil unter Verwendung brandgeröteter Spolien
und zahlreicher Ziegel. S-Fassade wohl ebenfalls neu errichtet.
N-Fassade im 1. OG noch mit originalem sechsteiligem Fenster¬
wagen. Erneuerung des Kellers unter dem östlichen Hausteil
(ehemals Steinbau B): Das Fundament der neuen E-Mauer
(Pos. 176) stösst an die Unterfangungsmauer (Pos. 174). Dendro¬
daten aus dem westlichen Hausteil: beide Streifbalken und die
vier beprobten Deckenbalken des Kellers dl 586/87 (Unterzug
dl678/79), drei Deckenbalken und der Unterzug im EG dl585-87.
Im östlichen Hausteil: ein Deckenbalken und der vollständig auf
der Mauer (Pos. 97) liegende Streifbalken um dl 574/75; heutiger
Dachstuhl dl586/87.
11.4
Erweiterung Steinbau C nach
dl615/17)
Erweiterung um eine Raumtiefe nach
N
(zwischen dl586/87 und
N unter Verwendung der EMauer des Nachbarhauses (Fundament Pos. 143; Aufgehendes Pos.
79 mit Putz Pos. 75/80). Abbruch des Vorbaus.
11.5
Erweiterung des Steinbaus D (dl615/17)
Erweiterung um eine Raumtiefe nach N unter Verwendung der EMauer des Nachbarhauses (E-Mauer Pos. 85, N-Mauer Pos. 86,
später verändert). Zusetzung des auf den Rücksprung des Vorbaus
des Steinbaus C zurückgehenden Mauerrücksprungs (Pos. 76).
Mauerwerk aus grossen Steinformaten in unregelmässigen
Lagen mit zahlreichen Ziegeln, auch Fehlbränden, Innenputz
(Pos. 74/84). Abbruch der N-Mauer des Steinbaus D. Erweiterung
des bestehenden Kellers nach N. Hierzu Abstützung und Unter¬
fangung der bestehenden westlichen Fundamente auf Pfosten
(Pos. 56, 60). Im N und E Kellermauer (Pos. 57) zugleich aufge¬
hende Hausmauer. Erschliessung durch Türe nahe der NE-Ecke,
schräger Lichtschlitz (Pos. 58) in der N-Wand. Dendrodaten:
Kellerdecke dl713-15, ein Deckenbalken im EG dl615/17, Dach¬
stuhl dl 615/17.
11.6
Umbau des Steinbaus C (1664)
Abbruch der Stadtmauer und Neubau der S-Fassade (Pos. 126) mit
sechsteiligen Fensterwagen, im 1. und 2. OG noch erhalten. Unter¬
kellerung: Unterfangungsmauern im Verband (E-Wand: Pos. 133;
N-Wand: Pos 144; W-Wand: Pos. 163), im S Fortsetzung der Keller¬
mauer gegen oben als S-Fassade. Im W in der Unterfangungs¬
mauer Negativ eines Abstützungspfostens (Pos. 164). Kellerboden
aus teilweise mit Graffitis und fünf Abdrucken rechter Hände ver¬
sehenen Tonfliesen: drei Initialen HS, L.ST und NFZ, zwei Jahres¬
zahlen: 1662 und 166?. Balken der Kellerdecke auf entlang der
E- und W-Mauer verlaufenden Streifbalken, diese wiederum auf
in die Fundamente eingeflickten Konsolsteinen (E: Pos. 185; W:
Pos. 190) gelegt. Erschliessung des Kellers durch einen nunmehr
zugemauerten zentralen Abgang in der N-Wand. Dendrodaten:
Kellerdecke (ein Streifbalken, vier Deckenbalken und ein Wechsel
beim Kellerabgang), EG-Decke (drei Balken) und Dachstuhl
dl661/62-1664/65.
11.7
Der Umbau des Schalenturms
des
in
des
Schalenturms
Innenraums
zwei
Liegenschaften. Heutige Liegenschaft Nr. 18 dl605/06 (Fachwerk,
Deckenbalken 1. und 2. OG) überbaut und unterkellert. W-Mauer
(Pos. 217) eingeschossig mit kleinem viereckigem, nachträglich
eingefügtem Fenster (Pos. 219) (Pfostens und Schwelle dl651/52).
Erstes OG in Fachwerk ausgeführt (Pos. 228). Heutige Liegen¬
schaft Nr. 20 offenbar erst dl731/32 errichtet. Innenausbau sowie
archivalische Quellen zeugen von mehreren Bauphasen. Unter¬
kellerung dl824/25.
Aufteilung
Fundkatalog
Im
RS:
Fundkatalog werden folgende
Randscherbe, FK: Fundkomplex.
Tafel
1:
Abkürzungen
verwendet:
Funde aus vorstädtischer Zeit und Wandtöpfe
RS eines Topfs, oben gekehlter Trichterrand, schräge Zier¬
furchen auf der Innenseite; grauer, hartgebrannter Ton; mittelfeine
Magerung; beidseitig feine Drehrillen. FK 12.
2
RS eines Topfs, Trichterrand; grauer, hartgebrannter Ton;
mittelfeine Magerung; Aussenseite mit Schmauchspuren; beid¬
seitig feine Drehrillen. FK 10.
3
Wandtopf aus Steinbau B, nur bis zur Schulter erhalten; Dekor
aus vier horizontalen Riefen; grauer, hartgebrannter Ton; mittel¬
feine Magerung; zahlreiche Abplatzungen. FK 9 und 18.
4
Fragmentiertes Aquamanile, als Wandtopf im Keller des
Steinbaus B zweitverwendet; nur Vorderteil ohne Kopf erhalten;
Mischwesen, unten aus Zylinder geformtes Tier, wohl ein Pferd,
mit ehemals vier Beinen, das Oberteil geht in einen Mann über.
Dieser trägt ein Kleid mit Knopfverschluss, dessen Ärmel über
dem Ellbogen eine mehrfach geschlitzte Borte und an den Unter¬
armen eine Reihe von fünf Knöpfen zeigen. Mit beiden Händen
hält er den teilweise abgebrochenen Ausguss; grauer bis oranger,
hartgebrannter Ton; mittelfeine Magerung; aussen olivgrüne
Glasur. FK 19.
1
Tafel 2: Funde aus den Pianieschichten über dem Mörtelboden des
Turms (Steinbau A)
Dreibeiniger Grapen mit Bandhenkel, einfacher, nach aussen
geklappter Rand. Füsse mit Daumenstrich; beiger, hartgebrannter
Ton; feine Magerung; innen olivgrüne Glasur, aussen Doppelrille
als schlichter Dekor. FK 6.
6
Fragmente einer steilwandigen Schüssel mit nach aussen gebo¬
genem Leistenrand; grauer, hartgebrannter Ton; feine Magerung;
beidseitig feine Drehrillen. FK 5 und 6.
7
Drei RS einer steilwandigen Schüssel mit verdicktem, nach
aussen gebogenem Leistenrand; rotbeiger, hartgebrannter Ton;
feine Magerung; aussen feine Drehrillen, innen transparente
Glasur auf rotbrauner Engobe. FK 5 und 6.
8
Fragmente einer tiefen Schüssel mit unterschnittenem, kon¬
vexem Leistenrand; hellbeiger, hartgebrannter Ton; feine Mage¬
rung; aussen feine Drehrillen, innen dunkelgrüne Glasur; beim
Ansatz des Bodens ist die Glasur durch einen umlaufenden Haarriss eingedrungen. FK 6.
9
RS einer Schüssel mit unterschnittenem, konvexem Leisten¬
rand; hellbeiger, hartgebrannter Ton; feine Magerung; aussen feine
5
Drehrillen, innen grüne Glasur. FK 22.
10
RS eines dünnwandigen Gefässes; grauer, hartgebrannter
Ton; feine Magerung; aussen vom Rand abgesetzter wellenförmi¬
ger Kammstrichdekor. FK 6.
11
RS eines kleinen Töpfchens; rotbeiger, hartgebrannter Ton;
feine Magerung; gelbgrüne Innenglasur. FK 8.
12
Fragment einer modellgepressten Tonstatuette, die den
Unterleib einer Frau mit einem Kind zeigt, das links neben der
Frau steht; die Frau trägt eine Schürze und einen Umhang; hell¬
beiger, hartgebrannter Ton; feine Magerung; im Innern sich nach
oben verjüngendes Loch, das die Bildung von Rissen beim Trock¬
nen und Brennen zu verhindern hatte. FK 8.
13
Spinnwirtel,
rundlich
abgeflacht;
oranger,
hartgebrannter
Ton; feine Magerung. FK 6.
Spinnwirtel, kugelig, auf der Seite zwei Horizontallinien;
dunkelgrauer, hartgebrannter Ton; feine Magerung. FK 4. - Ein
Fragment eines Spinnwirteis desselben Typs in FK 6.
14
17
Kleine Schnalle aus Bronze mit dorntragendem
und unverziertem Schnallenbeschlag. Dorn fehlt. FK 6.
16
Kleines Bronzeblech mit zwei Nagellöchern. FK 6.
15
Mittelsteg
Viereckiges Bronzeblech. FK 6.
Modellgepresster Bronzebeschlag mit Verzierung. Erkennbar
sind ausser einer Blume zwei Buchstaben, wovon der linke als a zu
17
18
lesen ist. FK 6.
Messer mit Griffzunge; in den Knauf eingravierte Jahreszahl
Griffzunge war der Griff mit drei Bronze¬
nieten angeheftet. FK 6.
20
Bronzenagel mit Kreuz. FK 6.
21
Bronzene Nestelspitze. FK 6.
22
Bronzebeschlag mit Nagellöchern und Bronzedraht. FK 6.
23
Bern, Stadt. Angster (um 1400-um 1435). Nach links gehen¬
der Bär, darüber kleiner Adler (kaum sichtbar); Wulstreif. - HansUlrich Geiger 1997 (vgl. Anm. 63), Typ 10; H.-U. Geiger (mdl.
Mitteilung Februar 2002), Typ 11. - 0,238 g; 17,6 / 15,6 mm; ein¬
seitig. Billon. Erhaltung: A 3/3, K 2/2. Vierfach von der RS her
durchstochen, rechts aufgebogen. Pos. 9. - FmZH, LNr. 4189; SFI
230-97. 1:1.
24
Zürich, Stadt. Angster (um 1470/80). Brustbild der Äbtissin
mit Schleier von vorn, beidseits Z -1 über V; über den Schultern je
eine Kugel; Wulstreif mit vier Kugeln. - Hortensia von Roten
1993 (vgl. Anm. 67), Kat. 681-684. - 0,272 g; 15,3 / 14,9 mm; ein¬
seitig. Billon. Erhaltung: A 2/2, K 1/1. Pos. 41. - FmZH, LNr. 4190;
SFI 230-97. 1:2.
19
1532; an der eisernen
Nördlingen, Reichsmünzstätte, Maximilian I. (1491-1518).
Heller (vermutlich 1503). VS Nach links blickender Adler im
25
Schild auf einem Kreuz mit breit ausladenden Lilienenden; auf der
Adlerbrust gotisches «m», über dem rechten Flügel gotisches «n».
RS N (mit seitenverkehrtem Schrägstrich) auf nachgeahmter,
leicht trapezförmiger Vierschlagfläche. - Hans Herzfelder 1924
(vgl. Anm. 66), S. 111 Nr. 41. - 0,228 g; 12,4 / 11,4 mm; 180°
Billon. Erhaltung: A 1/1, K 2/2. Pos. 4L - FmZH, LNr. 4191; SFI
230-97. 1:3.
Acht Fragmente eines
Krautstrunkes; ausladender
Lippenrand über markantem Einzug, grosse, flache Nuppen;
dunkelblaues Glas. FK 8.
27
Drei Fragmente eines Hohlglases mit dichten Vertikalrippen;
26
grünliches Glas. FK 2.
Zwei Paternosterringe aus Bein; der kleinere einseitig schräg
abgenützt. FK 6.
28
29
Stein. FK 6.
Massstab der Objekte
1-17
1:3
18
2:3
19
1:3
20-22
23-25
26-29
1:3
(Detail 2:3)
1:1
1:3
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Tafel
18
1
Funde aus vorstädtischer Zeit und Wandtöpfe.
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Tafel
2
-a-
a,
Funde aus den Pianieschichten über dem Mörtelboden des Turms (Steinbau
A).
19
ANMERKUNGEN
1
Renata Windler, Mittelalter und Neuzeit, in: Markus Graf
Hintergrund- Untergrund, Archäologische Entdeckungs¬
reise durch Winterthur
Neujahrsblatt der Stadtbibliothek
Winterthur 331. 2001), Winterthur 2000, S. 76-94 (mit weiter¬
führender Literatur).
Carola Jäggi et al., Die Stadtkirche St. Laurentius in Winter¬
thur
Zürcher Denkmalpflege, Archäologische Monographie
14), Zürich / Egg 1993.
Der übersetzte und kommentierte Text der Urkunde befindet
sich in Carola Jäggi et al. (vgl. Anm. 2), S. 119-122.
Renata Windler / Roman Szostek, Mittelalterliche Stein¬
et al.,
2
3
4
5
6
7
bauten. Häuser aus der Zeit der Stadtwerdung - Ergebnisse der
archäologischen Stadtkernforschung in Winterthur, in: Winter¬
thur Jahrbuch 1996, S. 120-127.
Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, 6: Die Stadt Winter¬
thur, von Emanuel Dejung / Richard Zürcher, Basel 1952,
S. 28. - A. Isler, Die Festung Winterthur und ihre
Schleifung,
254. Neujahrsblatt der Stadt Winterthur 1920, S. 36.
Fotografien im Archiv der kantonalen Denkmalpflege des
Kantons Zürich (Signaturen: HBA 9690/20a-9690/36a, HBA
16679/1-8).
Peter Albertin verfasste 1995 ein baugeschichtliches Gut¬
achten mit Fotodokumentation. - Die Untersuchungen der
Kantonsarchäologie Zürich dauerten vom 1. April bis zum
3. Juli 1998 unter Beteiligung von Martin Bachmann,
Angela
Mastaglio, Philipp Reinhard, Iven Seiler, Bruno Stucki, Roman
Szostek, Werner Wild und Fredy von Wyl. Die Möglichkeit, die
Untersuchungen vor Beginn der Bauarbeiten durchführen und
die zu untersuchenden Wände unabhängig des Bauplans
untersuchen zu können, führte zu einer Zeitersparnis von rund
anderthalb Monaten. - Dokumentation im Archiv der Kan¬
tonsarchäologie Zürich: 1998/10 Winterthur-Altstadt, Technikumstr. 20/22. - Vorberichte: Werner Wild, Winterthur ZH,
Technikumstrasse 20/22, in: Jahrbuch für Ur- und Frühge¬
schichte 82. Basel 1999, S. 321. - A. Bryner, Als das Dorf zur
Stadt wurde, in: energie Winterthur, Die Zeitschrift für die
Kundschaft der Städtischen Werke Winterthur Nr. 3, 1998,
6-8.
Unpublizierte Berichte im Archiv der Kantonsarchäologie
Zürich: C Orcel / J. P. Hurni / J. Tercier, 1. Intervention:
Dachstühle, Dendrochronologischer Gutachtensbericht vom
12. Februar 1996 (N.Réf.LRD96/R4043AT). - C Orcel /
J. P. Hurni / J.
Tercier, 2. Intervention: Mittelalterliche Balken
im EG des Hauses 4, Dendrochronologischer Gutachtens¬
bericht vom 24. April 1998 (N.Réf.LRD98/R4043BT). C Orcel / J. P. Hurni / J. Tercier, 3. Intervention: Keller- und
Teile der EG-Decken, Dendrochronologischer Gutachtensbe¬
13
14
15
16
17
18
- Es schreibt das Jahr 1293. -
9
10
11
12
20
richt vom 7. September 1998 (NRéf.LRD98/R4043CT).
Eine Tabelle mit Auflistung der genauen C14-Daten findet sich
am Schluss des Aufsatzes.
Trichterränder wie Kat. 1 kommen im 9. und 10. Jahrhundert
vor. Zu Winterthur: Freundliche Mitteilung Annamaria
Matter. - Ferner: Reto Marti, Zwischen Römerzeit und
Mittelalter, Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungs¬
geschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert), Archäo¬
logie und Museum 41A. Liestal 2000, S. 231 (süR3), S. 233
(skR6), S. 253-259.
Im 1-Sigmabereich liegen die Daten bei einer Wahrscheinlich¬
keit von 63,8% im Zeitraum von 960-1050. bei einer Wahr¬
scheinlichkeit von 4,4% zwischen 1100-1120 n.Chr.
Vergleichsfunde aus der Mitte und der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts sind die aus einer Grabenverfüllung stam¬
menden Kat. 6 und 17 der Grabung Winterthur-Altstadt,
C.
Orcel
/
J. P.
Dendrochronologischer Gutachtensbericht
Hurni
zu den
/ J.
Tercier,
Liegenschaf¬
Technikumstrasse 16 und 18.
Zur Beurteilung des Eckverbands musste im Innenhof das
Fundament der nördlichen Hausfassade freigelegt werden.
Die aus der untersten Planie geborgene C14-Probe PR 5
datiert im 1-Sigma-Bereich in den Zeitraum von 1280-1400.
Keine weiteren Hinweise zur Datierung bietet das aus einer
WS einer Becherkachel und unglasierten Geschirrkeramik¬
scherben bestehende Fundmaterial.
Zu dieser Problematik vgl. Kurt Bänteli / Markus Höneisen
/
Kurt Zubler, Berslingen - ein verschwundenes Dorf bei
Schaffhauser Archäologie 3), Schaffhausen
Schaffhausen
2000, S. 110-112.
Biel und Burgdorf: Armand Baeriswyl / Daniel Gutscher,
Burgdorf Kornhaus, Eine mittelalterliche Häuserzeile in der
Burgdorfer Unterstadt, Bern 1995, S. 37. - Freiburg i.Br.:
Matthias Untermann, Der steinerne Wohnbau in Südwest¬
deutschland, in: Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch, Die
Stadt um 1300
Ausstellungskatalog), Zürich 1992, S. 232-239.
ten
19
20
-
S.
8
Marktgasse 10, Archäologische Untersuchung 1999/106.
Freundliche Mitteilung von Annamaria Matter. Die Keramik¬
entwicklung des 11. und 12. Jahrhunderts in Winterthur wird
zurzeit von Annamaria Matter im Rahmen der Aufarbeitung
verschiedener Ausgrabungen an der Marktgasse untersucht
(Publikation in Vorbereitung).
Im 1-Sigmabereich liegen die Daten bei einer Wahrscheinlich¬
keit von jeweils 63,8% im Zeitraum von 1030-1170 respektive
1205-1290 n.Chr.
Renata Windler, Winterthur, in: Stadt- und Landmauern 2:
Ver¬
Stadtmauern in der Schweiz, Kataloge, Darstellungen
öffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege an der ETH
Zürich 15. 2), Zürich 1996, S. 356-357.
Annamaria Matter / Roman Szostek / Renata Windler,
Archäologische Untersuchungen zur Winterthurer Stadtbe¬
festigung, in: Archäologie im Kanton Zürich 1993-1994, Be¬
richte der Kantonsarchäologie Zürich 13, Zürich / Egg 1996,
S. 280-292.
Dokumentation im Archiv der Kantonsarchäologie Zürich:
1997/5 Winterthur-Altstadt, Holdergasse (Ausebnung).
Eine ältere Wallbefestigung im Bereich der Stadtmauer konnte
in der «Neustadt», der im Osten gelegenen Vorstadt, archäolo¬
gisch nachgewiesen werden. Renata Windler (vgl. Anm. 14),
S. 359-362.
Auch am weiter östlich gelegenen, 1293 dendrodatierten Stein¬
bau an der Technikumstrasse 16 beobachtete man rund 60 cm
über der Oberkante des Fussbodens Brandspuren. Unpubli¬
zierter Vorbericht im Archiv der Städtischen Denkmalpflege
Winterthur: Heinz Pantli, Das Gebäude Technikumstrasse 16
ist das älteste bislang bekannte Haus der Winterthurer Altstadt.
21
22
Winterthur, Obergasse 11: Renata Windler / Roman
Szostek (vgl. Anm. 4), S. 121-122. - Zürich: Jürg Schneider
/ Jürg Hanser, Das Haus «Zum Goldenen Apfel» am Rinder¬
markt 18 in Zürich, in: Nachrichten des Schweizerischen
Burgenvereins 1991, Heft 4, S. 85.
Dokumentation im Archiv der Kantonsarchäologie Zürich:
1990/17 Winterthur-Altstadt, Obergasse 7-13. - Renata
Windler / Roman Szostek (vgl. Anm. 4), S. 121-122.
Basel-Schneidergasse 12: um 1200 errichtet, Innenmasse 3,2
auf wohl ca. 3,2 Meter (falls quadratischer Grundriss re¬
konstruierbar), Aussenwand 6,45 Meter lang, Mauerstärke
1,5-1,6 Meter, Aussenschale aus Buckelquadern, weitere
zugehörige Bauten. Christoph Ph. Matt, Turmbauten und
-
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
frühe Steinbauten an der Schneidergasse in Basel, Aktuelle
stadtarchäologische Untersuchungen, in: Nachrichten des
Schweizerischen Burgenvereins 1984, Heft 2, S. 62-68. - BaselStorchenareal: um 1200 errichtet, Aussenmasse 6,84 x wohl
6,84 Meter (falls quadratisch rekonstruierbar), Aussenschale
aus Buckelquadern. Ludwig Berger, Die Ausgrabungen am
Petersberg in Basel, Ein Beitrag zur Frühgeschichte Basels,
Basel 1963, S. 22. - Zürich: Jürg E. Schneider, Der mittel¬
alterliche Steinbau in Zürich, in: Stadtluft, Hirsebrei und
Bettelmönch, Die Stadt um 1300
Ausstellungskatalog),
Zürich 1992, S. 239-248, besonders S. 241. - Zürich-« Vorderer»
Schwertturm: im 1. Viertel des 13. Jahrhunderts errichtet,
Innenmasse 4,60x4,45 Meter, Mauerstärke 1,80 Meter, Mör¬
telgussboden auf Steinrollierung, weitere zugehörige Bauten.
Jürg E. Schneider / Felix Wyss / Jürg Hanser, Das Haus
«Zum Schwert» in Zürich - vom Wohnturm zur Standes- und
Nobelherberge am Limmatbrückenkopf in: Mittelalter-Moyen
Age-Medioevo-Temp medieval 1996, Heft 1, S. 3-28, be¬
sonders S. 4 und Abb. 8.
Vgl. Anm. 18.
Freundliche Mitteilung Peter Albertin. Die Balken von 1292
gehören entweder zu einem freiliegendem Bodengebälk oder
wahrscheinlicher zur Decke eines Halbkellers. Dieser wurde
später, aufgrund der Datierung von Stud und Unterzug der
Kellerdecke und einiger Deckenbalken des Erdgeschosses um
1698/99 auf das heutige Niveau abgetieft.
Dr. K. Zehnder, Institut für Denkmalpflege ETH Zürich,
kommt in seinem Gutachten zu den Brandspuren in Winterthur-Tösserhaus (Obere Kirchgasse 4) vom 9. März 2001 zum
Schluss, dass derartige Brandverfärbungen «nur durch direkte
Hitzeeinwirkung (von mehreren hundert Grad) möglich sind».
Gutachten im Archiv der Kantonsarchäologie Zürich.
Die nur punktuell erfolgte Freilegung lässt Überlegungen zum
Vorhandensein der Erdschüttung nicht zu.
An der Oberen Kirchgasse 6 in Winterthur ist ein ins Jahr 1197
dendrodatierter, dreigeschossiger Steinbau belegt, dessen
Obergeschosse mittels einer hölzernen Laube erschlossen wur¬
den. Christian Muntwyler, Zwei Altstadthäuser mit einer
700jährigen Geschichte, in: Winterthur Jahrbuch 2001, S. 158.
Die Schwierigkeit der Interpretation des Umfangs von Scha¬
densfeuern zeigen die Befunde an der Winterthurer Markt¬
gasse 13 exemplarisch. Dort sind für das 13. Jahrhundert allein
sechs verschiedene Brände belegt. Anna Stebler-Cauzzo,
Hochmittelalterliche Siedlungsspuren an der Marktgasse 13 und
15 in der Winterthurer Altstadt, in: Archäologie im Kanton
Zürich, Zürcher Denkmalpflege 12. Bericht 1987-1992,1. Teil,
Zürich / Egg 1994, S. 159-162,167-169.
Abmessungen der Wandnischen: Steinbau B: Breite 40 cm,
Höhe 35 cm, Tiefe 35 cm; Steinbau D: Breite 43 cm, Höhe
33 cm, Tiefe 32 cm. Die Wandnischen liegen 1,40 und 1,65 cm
über dem Fundament.
Peter Albertin hat in Werdenberg SG und Rapperswil SG
bereits Russspuren an Wandtöpfen beobachtet. Freundliche
Mitteilung Peter Albertin. - Fehlen Russspuren, so ist die
Funktion der Wandtöpfe vorderhand nicht zu bestimmen. Vgl.
entsprechende Beispiele in Rheinau ZH und WinterthurObere Kirchgasse 18. Zu Rheinau: Patrik Nagy / Andrea
Tiziani, Rheinau - eine Stadt zwischen Abt und Adel, in:
Mittelalter-Moyen Age-Medioevo-Temp medieval 1999, Heft 4,
S. 73, Anm. 28, S. 76.
- Zu Winterthur-Obere Kirchgasse 18:
Roman Szostek / Friederike Mehlau Wiebking, Bis unters
Dach gefüllt mit Geschichte(n), Das Haus «Zur weissen Rose»
an der Kirchgasse 18, in: Winterthur Jahrbuch 1999, S. 162-163.
In Zug besass der nachträglich, wohl um 1200 an die Stadt¬
mauer angebaute Chaibenturm einen mit bossierten Ge¬
34
35
36
37
38
wändesteinen ausgestatteten ebenerdigen Eingang. Rüdiger
Rothkegel, Kanton Zug, in: Stadt- und Landmauern 2: Stadt¬
Veröffent¬
mauern in der Schweiz, Kataloge, Darstellungen
lichungen des Instituts für Denkmalpflege an der ETH Zürich
15. 2), Zürich 1996, S. 337-346, besonders S. 341-342.
Armand Baeriswyl / Daniel Gutscher (vgl. Anm. 22), S. 37
(mit Diskussion).
Jacques Bujard, Habitations du XIIIe siècle à Hermance,
in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunst¬
geschichte 46, 1989, S. 204-216. - Charles Bonnet et al., Le
Canton de Genève, in: Stadt- und Landmauern 2: Stadtmauern
in der Schweiz, Kataloge. Darstellungen
Veröffentlichungen
des Instituts für Denkmalpflege der ETH Zürich 15. 2), Zürich
1996, S. 140-142.
Zürich-Rennweg 5: Jürg E. Schneider / Jürg Hanser, Das
«Augustiner»-Projekt in Zürich und die Archäologie, Nachrich¬
ten des Schweizerischen Burgen Vereins 1991, Heft 4, S. 26-32.
Ein gemauerter Treppenaufgang wurde auf SchellenbergUntere Burg FL nachgewiesen. Jakob Bill (Hrsg.), Ergrabene
Geschichte. Die archäologischen Ausgrabungen im Fürstentum
Liechtenstein 1977-1984, Vaduz 1985, S. 89.
Im Norden der Stadt sind für das frühe 14. Jahrhundert un¬
mittelbar an die Stadtmauer angebaute Wohnbauten durch
Wandmalereien belegt. Bauuntersuchungen jener Häuser
fehlen einstweilen. Renata Windler (vgl. Anm. 14), S. 358,
Anm. 115 mit den Belegen. Zu Quadermalereien im spät¬
mittelalterlichen Zürich
vgl.
Charlotte Gutscher-Schmid,
Bemalte spätmittelalterliche Repräsentationsräume in Zürich,
Untersuchungen zur Wandmalerei und baugeschichtliche
Beobachtungen anhand von Neufunden 1972-1980, in: Jürg
39
40
41
42
Schneider / François Guex / Charlotte GutscherSchmid, Nobile Turegum multarum copia rerum, Drei Aufsätze
zum mittelalterlichen Zürich, Zürich 1982, S. 75-127, besonders
S. 87-88.
Ein Verbot für das Brechen von Fenstern und Türen durch die
Stadtmauer ist aus dem Jahr 1336 für die Liegenschaft Neu¬
markt 8 belegt. Dieses Verbot bezieht sich auf einen Mauer¬
abschnitt, der sich am zwischen der Kernstadt und der Vorstadt
«Untertor» liegenden Graben befindet. Für die tatsächlich
gegen aussen gerichteten Stadtmauerabschnitte ist deshalb auf
jeden Fall auch mit derartigen Verboten zu rechnen. Renata
Windler (vgl. Anm. 14), S. 357 und 358. Quelle: Stadtarchiv
Winterthur StAW, Urk. 76,22. Juli 1336.
In einer mit Spolien durchsetzten neuzeitlichen Mauer war ein
Fenstersturz eines Rechteckfensters enthalten, der aus dem
Mittelalter stammen dürfte. Vergleichsbeispiel: Zürich-Glentnerturm: Jürg E. Schneider / Jürg Hanser, Der «Glentnerturm» in Zürich, Ein Beitrag zur Monumentenarchäologie in
der Zürcher Altstadt, in: Nachrichten des Schweizerischen
Burgenvereins 1988, Heft 1, S. 61, Abb. 20 (Datierung um
1200).
Einen vergleichbaren Befund machte Christian Muntwyler bei
der Untersuchung der Oberen Kirchgasse 4-8. Er konnte zwei
Brände nachweisen, von denen nur einer Spuren im Innern
des Hauses hinterlassen hatte. Christian Muntwyler (vgl.
Anm. 29), S. 158-161. - Eine detaillierte Auswertung im Rah¬
men einer Lizentiatsarbeit an der Universität Zürich durch
Christian Muntwyler ist im Gang.
Die einstige Stadtmauerhöhe ist vorderhand nirgends doku¬
mentiert. Renata Windler (vgl. Anm. 14), S. 357, Anm. 110.
Für die Technikumstrasse 74-76 wird von Heinz Pantli und
Karl Grunder eine Höhe von 9,6 Meter angegeben. Eine
Untersuchung des aufgehenden Mauerwerks war der Kantons¬
archäologie Zürich allerdings nicht möglich. Heinz Pantli /
Karl Grunder, «an der mitwuchen frü nach S. Michelstag, da
-
21
nemend Kyburger ampt den Helgenberg ein. Da warendt wir
gewarnet, die Eidtnossen woltind stürmen...», in: Winterthurer
Jahrbuch 38,1991, S. 61-80.
Armand Baeriswyl / Daniel Gutscher (vgl. Anm. 22),
34-35.
In Unterseen wurden die Stadtmauer und ein Gebäude gleich¬
S.
zeitig gebaut. Regula Glatz, Unterseen BE, Westabschluss,
Jahrbuch für Ur- und Frühgeschichte 79, 1996, S. 283-284.
in:
Jacques Bujard (vgl. Anm. 35), S. 204-216.
Beat Aklin / Heinz Horat, Die Geschichte vom Chaibenturm, Zug 1993, S. 14-15. - Rüdiger Rothkegel (vgl. Anm.
33), S. 357-346. - Rüdiger Rothkegel, Die Stadt Zug und
ihre Mauern, Ausgewählte Aspekte und Neuigkeiten, in: Tugium
16,2000, S. 135-151.
An der bislang nicht untersuchten Steinberggasse 3 ist im Erd¬
geschoss noch die Südwestecke eines Steinbaus erhalten.
Renata Windler / Roman Szostek (vgl. Anm. 4), S. 125-127.
- Roman Szostek / Friederike Mehlau Wiebking (vgl.
Anm. 32), S. 160-162. - Christian Muntwyler (vgl. Anm. 29),
S. 156-158.
Unpublizierter Vorbericht im Archiv der Kantonsarchäologie
Zürich: 1996.66 Winterthur-Altstadt, Steinberggasse (Ausebnung).
Die Unterkante des Fundaments wurde nur im Westen, nicht
aber im Süden erreicht. - Zum Stadtgraben vgl. Roman
Szostek, Altstadt, Technikumstrasse 22, in: Archäologie im
Kanton Zürich 1995-1996
Berichte der Kantonsarchäologie
Zürich 14), Zürich / Egg 1998, S. 46-47.
Keller unter Steinbau B: Zwei erhaltene, zum Abstützen der
Fundamente verwendete Holzpfosten (Dendroproben Nr. 301
und 304) konnten leider nicht datiert werden. Bei den 1556/57
dendrodatierten Kellerdeckenbalken könnte es sich durchaus
um beim Umbau von 1586/87, der auch die Vergrösserung des
Kellers umfasste, wiederverwendetes Bauholz handeln.
Vergleichbare glasierte Aquamanilen kennt man aus Strass¬
burg (Bodenfund. 14. Jahrhundert?) und Freiburg i.Br. (Boden¬
fund, um 1300). Ähnliche, jedoch unglasierte Aquamanilen
befinden sich im Historischen Museum Speyer (Fundort unbe¬
kannt, 13.-14. Jahrhundert) und im Schweizerischen Landes¬
museum in Zürich (Zürich, genauer Fundort unbestimmt,
15. Jahrhundert). - Eberhard Kasten,
Tönerne figürliche
Giessgefässe des Mittelalters in Mitteleuropa, in: Arbeits- und
Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege
20/21, Berlin 1976, S. 505 und 506, Kat. 81, Abb. 78a (Speyer);
S.
514, Kat. 93, Abb. 84d (Strassburg); S. 534, Kat. 120,
Abb. 97b (Zürich). - Stefan Kaltwasser, Die Keramikfunde,
in: Matthias Untermann (Hrsg.), Die Latrine des Augustiner¬
eremiten-Klosters in Freiburg im Breisgau
Materialhefte
zur Archäologie in Baden-Württemberg 31), Stuttgart 1995,
S. 21^18.
In der S-Fassade vor Steinbau C ist im ersten und zweiten
Obergeschoss noch ein sechsteiliger Fensterwagen zu sehen. Dasselbe geschah an der Technikumstrasse 16. Die Stadtmauer
reicht dort noch bis zum 1. Obergeschoss, wo sie durch eine
neue Fassadenmauer ersetzt wurde. Vgl. Anm. 18.
1842 verlegte man die Knabenschule in einen Neubau an der
Stadthausstrasse, ins heutige Museum am Stadtgarten. - Vor¬
bericht über den Fund der Fresken in: Winterthurer Jahrbuch
1981, S. 143-144.
Im Bereich des Kellerabgangs fand sich eine Münze des 18.
Jahrhunderts: Reichenau, Freiherrschaft, Thomas Franz von
Schauenstein (1723-1740). Pfennig (ab 1723). Vs. Wappen¬
schild mit drei Forellen, daneben und darüber TVS.- JeanPaul Divo / Edwin Tobler, Die Münzen der Schweiz im
18. Jahrhundert, Zürich 1974, S. 375, Nr. 953. 0,134 g; 12,1 /12,0
22
mm; einseitig. Billon. Erhaltung: A 1/1, K 4/4 (grosses Korro¬
sionsloch). Pos. 157. - FmZH, LNr. 4270: SFI 230-97.2:1.
Für Hinweise danke ich Lotti Frascoli, die zurzeit die Winter¬
thurer Keramikentwicklung vom 15. bis ins 20. Jahrhundert
untersucht. Die Publikation der Ergebnisse ist für den nächsten
Band der Reihe Archäologie im Kanton Zürich 1999-2000,
Berichte der Kantonsarchäologie 16, Zürich 2002, vorgesehen.
Guido Faccani, Ein Fundkomplex mit terminus ante quem von
1501 aus dem Waaghaus (Marktgasse 25) aus Winterthur, in:
Archäologie im Kanton Zürich, Zürcher Denkmalpflege 12.
Bericht 1987-1992, 1. Teil, Zürich / Egg 1994, S. 234.
Lotti Frascoli, Handwerker und Kaufmannshaushalte im
Monographie der Kantons¬
frühneuzeitlichen Winterthur
archäologie Zürich 29), Zürich / Egg 1997, S. 90-91.
Das Messer von Alt-Wädenswil besitzt anders verzierte Nieten
auf der Griffzunge. Thomas Bitterli / Daniel Grütter, Alt
Schweizer
Wädenswil. Vom Freiherrenturm zur Ordensburg
Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittel¬
alters 27), Basel 2001, S. 136, Kat. 395.
Lithberg, Schloss Hallwil 3, Die
Stockholm 1932, S. 57-58, PI. 82, G und K.
Nils
Fundgegenstände,
Erwin Baumgartner / Ingeborg Krueger, Phönix aus
Asche und Sand, Glas des Mittelalters
Ausstellungskatalog),
München 1988, S. 336 und 337 (ein glatter Fussring, das Fehlen
eines Halsfadens und grosse flache Nuppen gelten als Charak¬
teristikum für das beginnende 16. Jahrhundert). - Y. Brignon
(Hrsg.), Verrerie de Test de la France, XIIT-XVII1' siècles,
Revue archéologique de l'est et du centre-est, neuvième
supplément. Dijon 1990, S. 317 (Datierung: 1. Hälfte 16.-2.
Hälfte 16. Jahrhundert). - Regula Glatz, Hohlglasfunde der
Region Biel, Zur Glasproduktion im Jura, Bern 1991, S. 19-21,
S. 88, Kat. 4 (Datierung: frühes 16. Jahrhundert).
Regula Glatz (vgl. Anm. 61), S. 32-37, Kat. 140 (Datierung:
Beginn-Mitte 16. Jahrhundert). - Daniele Foy / Geneviève
Sennequier (Hrsg.), A travers le verre du moyen âge à la
renaissance
Ausstellungskatalog), Rouen 1989, S. 279,
Kat. 295 (Datierung: Ende 15./Anfang 16. Jahrhundert).
Hans-Ulrich Geiger. Berns Münzprägung im Mittelalter: Ein
Forschungsbericht, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und
Heimatkunde 59,1997, S. 309-323, hier S. 314 und Tab., Typ 10
sowie ergänzende mdl. Mitteilung Hans-Ulrich Geiger vom
Februar 2002.
Vgl. zur Verwendung von Münzen als «Votivgaben» das be¬
kannte Beispiel des Sarner Agnesgewandes: Beatrice Schärli,
Mittelalterliche Pfennige auf dem «Agnesgewand» im Kloster
St.Andreas zu Sarnen. Ein Beispiel ornamentaler Verwendung
mittelalterlicher Pfennige, in: Zeitschrift für Schweizerische
Archäologie und Kunstgeschichte 35,1978, S. 162-169.
Benedikt
Münzfunde
Archäologie
S.
Zäch
/
Rahel Warburton-Ackermann, Die
aus der Winterthurer Altstadt 1807-1994, in:
im Kanton Zürich 1993-1994, Zürich / Egg 1996,
205-238, hier
S.
209 m.
Anm.
35
(dort fälschlicherweise Ver¬
weis auf «von Roten 1993, Kat. 687-689» statt «Kat. 681-685»).
Hans Herzfelder, Die Reichsmünzstätten Nördlingen und
Augsburg unter den Häusern Weinsberg und Königstein, in:
Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft
42,1924, S. 70-133, hier S. 80 und S. 111 Nr. 41.
Hortensia von Roten, Münzen, in: Carola Jäggi et al.
(vgl. Anm. 2), Kat. 736.
Dazu zuletzt Luisa Bertolaccini / Benedikt Zäch, Die
Münzen, in: Thomas Bitterli / Daniel Grütter (vgl. Anm.
59), S. 144-148, hier S. 146 m. Anm. 595.
Im weiteren Kontext: Benedikt Zäch, Fremde Münzen im
Geldumlauf der mittelalterlichen Schweiz (11.-15. Jahr¬
hundert): Beobachtungen, Fragen, Perspektiven, in: Lucia
Travaini (Hrsg.), Moneta
matic Symposium, Mailand 1999, S. 401^142, hier
(Bern) sowie S. 423 und 428 (fränkische Heller).
locale, moneta straniera: Italia ed
Europa XI-XV secolo / Local coins, foreign coins: Italy and
Europe ll'h - 15'1' centuries. The Second Cambridge Numis¬
S.
410-411
ABBILDUNGSNACHWEIS
Abb. 1. 20: Büro für historische Bauforschung Winterthur (Foto:
Peter Albertin).
Abb. 2-4, 6, 10, 19: Kantonsarchäologie Zürich (Marcus Moser).
Abb. 5, 7-10, 13,15, 17.18a: Kantonsarchäologie Zürich.
Abb. 11: Archäologischer Dienst des Kantons Bern (Zeichnung:
Abb. 14. 16: Bunter Hund. Atelier für Illustration (Zeichnungen:
Daniel Pelagati).
Abb. 18b: Kantonsarchäologie Zürich (Foto: Manuela Gygax).
Fundtafeln: Zeichnungen: Bunter Hund. Atelier für Illustration
(Anita Dettwiler): Fotos: Kantonsarchäologie Zürich (Manuela
Armand Baeriswyl).
Abb. 12. 21: Kantonale Denkmalpflege Zürich.
Gygax).
ZUSAMMENFASSUNG
RESUME
Die Liegenschaften Technikumstrasse 20 und 22 liegen am Süd¬
rand der Winterthurer Altstadt, wobei die Südfassade den Verlauf
der mittelalterlichen Stadtmauer markiert. Die auf Keller- und
Erdgeschossräume beschränkten Untersuchungen der Kantons¬
archäologie Zürich ergaben reiche Befunde von vier mittelalter¬
lichen Steinbauten und der Stadtmauer. Zudem waren noch Reste
älterer Siedlungstätigkeit zu fassen, die wahrscheinlich bereits um
die Jahrtausendwende einsetzte. Beim ältesten, rund 4 Meter im
Geviert messenden Steinbau A handelt es sich um ein turmartiges
Gebäude. Unklar bleibt dessen zeitliche Stellung zur rund 7 Meter
südlich verlaufenden, um 1200 gebauten Stadtmauer. Im Zusam¬
menhang mit der Stadtbefestigung entstand eine rund 1,50 Meter
hohe Erdschüttung, die beim Bau der Steinbauten nach und nach
abgetragen wurde. Zwischen dem Turm und der Stadtmauer
baute man bis 1265/66 - wie Dendrodaten von Deckenbalken des
jüngsten Gebäudes zeigen - eine Häuserzeile, die von den drei
rund 6.5 auf 7 Meter messenden, repräsentativen Steinbauten
B-D gebildet wurde. Wo erhalten, wiesen diese aus Buckelquader
gefügte Eckverbände auf. Der Steinbau C besass einen lediglich
2
Meter breiten, als gemauerten Treppenaufgang gedeuteten
Vorbau. Im Erdgeschoss waren noch zwei Wandnischen und ein
eingemauerter Wandtopf Zeugen der einstigen Ausstattung. Im
Obergeschoss des Steinbaus C wurden 1978/79 Malereien in Form
von Quaderimitationen dokumentiert. Weitere Befunde und Hin¬
weise zu Steinbauten zwischen der Technikumstrasse und der
Steinberggasse liegen bislang von der Technikumstrasse 16 und 30
sowie von der Steinberggasse 3 vor, ansonsten ist das Gebiet noch
Les immeubles situés au 20 et au 22 de la Technikumstrasse se trou¬
vent à la limite sud de la vieille ville de Winterthur. la façade sud
marquant le tracé des murs de la ville médiévale. Les recherches du
unerforscht.
Nach 1265 verstärkte man die Stadtmauer bei der Liegenschaft
Nr. 20 mit einem rund 13 Meter breiten, 2,5 Meter vorspringenden
Schalenturm. Die Unterkellerung zweier Steinbauten datiert ver¬
mutlich ebenfalls noch ins Spätmittelalter. Spätestens 1586, als das
Kirchenamt der Stadt Winterthur zwei Häuser erwarb und zur
Knabenschule umbaute, wurde der Steinbau A abgebrochen. Zu
dieser Zeit büsste auch die Stadtmauer an Wehrhaftigkeit ein:
einerseits wurden zur Erhellung der Schulstuben in den Oberge¬
schossen Reihenfenster durch die Stadtmauer gebrochen, anderer¬
seits überbaute man 1605/06 den Schalenturm teilweise. Weitere
bauliche Massnahmen des 17. Jahrhunderts sind die Erweiterung
der mittelalterlichen Steinbauten um eine Raumtiefe nach Norden
und die sukzessive Unterkellerung der Häuser.
service archéologique du canton de Zurich, qui se sont limitées aux
locaux du rez-de-chaussée et de la cave, ont livré des résultats de
grand intérêt en ce qui concerne quatre constructions en pierre du
Moyen Age et les murs de la ville. Les fouilles ont également mis au
jour des restes d'une ancienne activité d'occupation, qui a probable¬
ment commencé au tournant du millénaire. La construction en
pierre A. qui est la plus ancienne et mesure environ quatre mètres
carrés, constitue un bâtiment semblable à une tour. Son attribution
chronologique reste incertaine par rapport aux murs de la ville, édi¬
fiés vers 1200. dont le tracé couvre environ sept mètres au sud. Les
travaux de fortification de la ville ont entraîné la formation d'un
éboulis d'environ 1.50 m de hauteur, qui s'est progressivement désa¬
grégé lors de la construction des édifices en pierre. Entre la tour et
les murs de la ville on édifia jusqu'en 1265/66 - comme le montrent
les données dendrochronologiques des poutres du plafond du bâti¬
ment le plus récent - une rangée de maisons constituée par les trois
constructions représentatives B-D. mesurant environ 6,5 sur 7
mètres. Lorsqu'elles sont conservées, ces dernières présentent des
appareils de voûte formés de pierres rustiques. La construction en
pierre C possédait une partie saillante large pas plus que deux
mètres, interprétée comme un escalier muré. Au rez-de-chaussée,
deux niches d'une paroi et un pot emmuré témoignent encore des
installations d'autrefois. A l'étage supérieur de la construction en
pierre C, on a retrouvé en 1978/79 des peintures imitant la forme de
pierres de taille équarries. Jusqu'ici, les données et les indications
sur les constructions en pierre situées entre la Technikumstrasse et
la
Steinberggasse concernent
ainsi que la Steinberggasse
3,
le
Technikumstrasse
quartier n'a pas fait
16 et le 30 de la
pour
le
reste
ce
l'objet de recherches. Après 1265, on consolida les murs de la ville, à
hauteur de l'immeuble situé au no 20, avec une tour en coquille
(ouverte à la paroi arrière), large environ 13 mètres et présentant
une proéminence de 2.50 mètres. L'aménagement de caves dans les
deux constructions en pierre date aussi, vraisemblablement, du Bas
Moyen Age. Au plus tard en 1586, lorsque les autorités ecclésias¬
tiques de la ville de Winterthur acquirent deux maisons pour ensuite
les transformer en une école pour garçons, la construction en pierre
A fut démolie. A cette époque, les murs de la ville commencèrent
aussi a perdre de leur capacité défensive; d'une part, on perça dans
les murs de la ville une rangée de fenêtres pour éclairer les salles de
classe des étages supérieurs et. d'autre part, on suréleva la tour en
coquille dans les années 1605/06. Parmi d'autres interventions archi¬
tecturales observées au XVIIe siècle, on évoquera l'agrandissement
des constructions médiévales en pierre d'une profondeur spatiale
vers le nord, ainsi que l'aménagement successif de caves dans les
maisons.
la
23
RIASSUNTO
SUMMARY
Gli edifici della Technikumstrasse 20 e 22 sono ubicati sul lato sud
della città vecchia di Winterthur. La loro facciata è esposta verso
meridione e si delineano lungo il corso delle antiche mura medie¬
vali. Le ricerche degli archeologi cantonali di Zurigo, limitate alla
cantina e al pianterreno degli edifici, hanno rivelato ricchi reperti
The buildings at Technikumstrasse 20 and 22 are situated on the
southern edge of the old town in Winterthur, with the southern
façade marking the course of the mediaeval walls of the city.
Investigations, restricted to the ground-floor rooms and the cellar
and conducted by the Archaeological Department of the Canton
of Zurich, brought to light abundant findings on four mediaeval
stone buildings and the city walls. Remains of old settlements were
also found, probably dating to the turn of the first millennium. The
appartenenti
sia
a
quattro edifici
in
pietra medievali che
al
muro di
difesa della città. Inoltre sono stati ritrovati anche i resti di attività
d'insediamenti che risalgono probabilmente alla fine del millennio.
La costruzione in pietra A, l'edificio più antico, a forma quadrata
con i lati che ammontano a circa quattro metri, è una specie di
torre. Ancora incerta rimane la collocazione cronologica rispetto
alle mura di difesa, risalenti al 1200 e la cui ubicazione è circa sette
metri più a sud. La costruzione della struttura difensiva della città
produsse un argine in terra alto circa un 1,50 m, il quale venne man
mano ripianato quando furono costruiti gli edifici in pietra. L'ana¬
lisi dendrocronologica delle travi del soffitto dell'edificio meno
antico ha reso possibile accertare che tra la torre e le mura della
città fu allineata, entro il 1265/66, una fila di case, costituita dalle
tre costruzioni in pietra rappresentative B-D, le quali misuravano
circa 6,5 x 7 metri. Laddove preservati, gli edifici presentavano dei
conci d'angolo bugnati. L'edificio in pietra C era dotato di un avan¬
corpo largo appena due metri, in cui era incorporata una scala.
A pianterreno due nicchie in un muro e un vaso murato costitui¬
scono quanto è rimasto dell'arredamento interno. Nel 1978/79 al
piano superiore dell'edificio in pietra C sono stati rilevati affreschi
che raffiguravano imitazioni di pietre quadre. Altri reperti e indi¬
cazioni concernenti gli edifici in pietra tra la Technikumstrasse e la
Steinberggasse sono sinora stati trovati agli indirizzi Techni¬
kumstrasse 16 e 30 nonché Steinberggasse 3. Per il resto, l'area è
ancora inesplorata. Dopo il 1265 la struttura difensiva della città fu
rafforzata con la costruzione, presso l'edificio al n. 20. di una torre
aperta al muro posteriore larga circa 13 metri, la cui posizione
rispetto alle mura era stata avanzata di 2,5 metri. La costruzione
delle cantine di due edifici risale probabilmente al tardo Medioevo.
L'edificio A fu demolito al più tardi nel 1586, quando la Chiesa
della città di Winterthur acquistò due edifici e li fece ristrutturare
per farne una scuola per ragazzi. Durante quel periodo venne ridi¬
mensionata anche la cinta muraria della città. In primo luogo
furono inserite nelle mura delle file di finestre, che permisero una
maggiore filtrazione della luce nelle aule ai piani superiori, poi nel
1605/06 fu parzialmente ristrutturata la torre costruita dopo il 1265.
Altri interventi edili del XVII secolo sono l'ampliamento delle
costruzioni in pietra medievali sul lato nord e la successiva costru¬
zione di cantine nelle case.
24
oldest stone building (A) was a tower-like structure, some four
metres square. Unclear is its lateral placement in relation to the
city wall, which was built in 1200 and passes by some seven metres
to the south. An embankment about 1.5 meters high, built in
connection with the town fortifications, was gradually torn down
while constructing the stone buildings. Dendrodating of ceiling
beams in the youngest building shows that by 1265/66 a row of
houses had been erected between the tower and the city walls,
consisting of three stately buildings (B-D) measuring about 6.5 by
7 metres. Where preserved, they show angle joints of rusticated
masonry. Stone building C had an added structure only two metres
wide, presumed to have been the walled-in stairs to the building.
On the ground floor, two niches and a wall vessel are all that
remains of the original interior. In stone building C, paintings
imitating ashlar, were recorded in 1978/79. To date, additional find¬
ings and indications of stone buildings between Technikumstrasse
and Steinberggasse are recorded for Technikumstrasse 16 and 30
and Steinberggasse 3; the rest of the area has not yet been investi¬
gated. After 1265. the city wall was reinforced at lot no. 20 with a
hollow tower (with open inner front) some 13 metres wide and pro¬
truding 2.5 metres. The cellars in two of the stone buildings proba¬
bly date to the late Middle Ages. By 1586 at the latest, stone build¬
ing A was demolished when the parish of the City of Winterthur
purchased two buildings and renovated them to house a school for
boys. By this time walled fortifications were no longer as necessary.
As a result, windows were inserted to provide light in the upper
stories of the school, and in 1605/06 parts of the hollow tower were
rebuilt. Other 17th century projects included extending the mediae¬
val stone buildings to the north and gradually adding cellars.